Razzia gegen Lebensmittelfälscher Europol beschlagnahmt 27.000 Tonnen gefälschte Lebensmittel und 15 Millionen Liter Alkohol

Im Zuge der Ermittlungen wurden 80 Haftbefehle ausgestellt, 137 Anzeigen erstattet
Im Zuge der Ermittlungen wurden 80 Haftbefehle ausgestellt, 137 Anzeigen erstattet
© Europol
Sehen Sie im Video: Europol beschlagnahmt 27.000 Tonnen gefälschte Lebensmittel und hebt illegale Schlachterei aus.
Europol ist mit der Operation "Opson XI" gegen Lebensmittelfälscher vorgegangen. Unterlagen, die dem stern vorliegen, zeigen die enormen Mengen an Lebensmitteln und Alkohol, die dabei entdeckt wurden.

Verrotteter Thunfisch, gepanschter Wodka, gefälschte Vitamine: Bei europaweiten Razzien der Operation "Opson XI" von Europol gegen Lebensmittelfälscher wurden 27.000 Tonnen gefälschte Lebensmittel und 15 Millionen Liter Alkohol beschlagnahmt. Das geht aus Unterlagen hervor, die dem stern und RTL exklusiv vorliegen.

"Diese Netzwerke operieren halt europaweit"

Hauptsächlich geht es um Alkohol, Müsliprodukte, Früchte, Nahrungsergänzungsmittel und Süßigkeiten. Europol warnt vor ernsthaften Gefahren für die Gesundheit, weil Bürger unbemerkt giftige Produkte zu sich nehmen könnten. Ermittler von Polizei, Zoll und Lebensmittelbehörden kontrollierten beispielsweise in Märkten und Häfen. Insgesamt wurde 74.000 Kontrollen in 26 Ländern durchgeführt. 80 Haftbefehle wurden ausgestellt, 137 Anzeigen erstattet.

In einem Gespräch mit dem Investigativ-Team von stern und RTL sagte der Pressesprecher von Europol, Jan Op gen Oorth, zur Einordnung der Razzien: "Sie müssen wissen, dass organisierte Kriminalität alles ausprobiert, was schnelle Profite und wenig Risiko beinhaltet. Und wenn man eventuell nicht die Verbindungen nach Lateinamerika hat, um im Kokainhandel tätig zu sein, dann ist Lebensmittelfälschung ein Einstiegsdelikt, wo man sehr schnell mit sehr wenig Investitionen sehr viel Profit machen kann. Diese Netzwerke operieren halt europaweit."

Die kriminelle Kreativität dahinter ist erstaunlich. So erzählte Op gen Oorth von einem Fall aus Spanien: "Da stellte eines dieser Netzwerke aus einer Blume Safran her – mit einer molekularen Veränderung. Da sind in Spanien zehn Tonnen Safran sichergestellt worden."

Durch die Tonnen von gepanschten und veränderten Lebensmitteln habe durchaus eine Gesundheitsgefahr bestanden. Und, so der Europol-Pressesprecher weiter, hätten die Ermittler die Produkte nicht aus dem Verkehr gezogen, wären einige wohl auch in Deutschland gelandet.

tkr

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