Als in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr im ganzen Land Menschen gegen Rassismus und Polizeigewalt auf die Straße gingen, drohten die Eheleute McCloskey Demonstranten vor ihrem Haus in der Stadt St. Louis im Bundesstaat Missouri mit Schusswaffen. Die Bilder des aufgebrachten Paares mit Pistole und Sturmgewehr im Anschlag verbreiteten sich rasch über die Medien: Die Republikaner in den USA erklärten sie zu Helden, Demokraten verurteilten das martialische Auftreten – und die Justiz ermittelte.
Letztlich bekannten sich Mark und Patricia McCloskey, beide die Rechtsanwälte von Beruf, im Herbst schuldig. Sie mussten eine kleine Strafe zahlen und ihre Waffen abgeben.
Gouverneur Parson hält sein Versprechen
Der republikanische Gouverneur von Missouri, Mike Parson, hatte dem Paar von Anfang an den Rücken gestärkt und schon vor dem Gerichtsentscheid angekündigt, dass er die McCloskeys im Falle einer Verurteilung begnadigen werde. Und er hielt Wort. Am Freitag begnadigte Parson die Eheleute, wie sein Büro am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Damit ist ihre Verurteilung hinfällig.
Mark McCloskey will sich inzwischen um ein politisches Amt bemühen. Er und seine Frau hatten nach dem Vorfall in einer Erklärung ihres Anwaltes beteuert, dass sie die "Black Lives Matter"-Proteste und die Botschaft dahinter ausdrücklich unterstützen würden und ihre Handlungen nicht rassistisch motiviert gewesen seien. Vielmehr hätten einige unter den Protestierenden das eiserne Tor zu der privaten Siedlung zerstört und seien dann auf privaten Grund eingedrungen. Dagegen hätten die beiden sich zur Wehr gesetzt.

Bei dem Protestmarsch gegen Rassismus und Polizeigewalt nach der Tötung des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz hatten Demonstranten in St. Louis im Juni 2020 eine Privatstraße vor dem Haus der McCloskeys genutzt. Das Ehepaar stellte sich schützend vor das Haus – er mit einem AR-15-Sturmgewehr, sie mit einer Pistole.
Das auf Videos festgehaltene Vorgehen hatte Mark und Patricia McCloskey zu Vorbildern in den Augen konservativer Kreise gemacht und ihnen einen Auftritt auf dem Parteitag der Republikanischen Partei im August beschert.