Der Attentäter von Halle, Stephan B., ist nach der Geiselnahme in der Haftanstalt Burg in Sachsen-Anhalt in ein bayerisches Gefängnis verlegt worden. B. sei am Dienstag per Hubschrauber in die Justizvollzugsanstalt Augsburg-Gablingen gebracht worden, teilte das Justizministerium Sachsen-Anhalts in Magdeburg mit. Der Einsatz sei von Spezialkräften übernommen worden.
Die Verlegung bringe viele Vorteile für die Sicherheit, teilte das bayerische Justizministerium mit. "Häftlinge mit Gewaltpotential kennen weder die Räumlichkeiten und organisatorischen Abläufe noch die Mitgefangenen", was Planungen für neue Straftaten erschwere, hieß es. Die Übernahme von Gefangenen gehöre zur vertrauensvollen länderübergreifenden Zusammenarbeit, Sachsen-Anhalt werde im Gegenzug einen bayerischen Gefangenen unterbringen. Laut Ministerium ist die JVA das modernste Gefängnis in Bayern.
Vor gut einer Woche hatte B. in der Justizvollzugsanstalt Burg zwei Justizbeamte als Geiseln genommen. Der 30-Jährige konnte schließlich überwältigt werden. Die Ermittlungen wegen der Geiselnahme führt die Generalstaatsanwaltschaft Naumburg.
Attentat in Halle: Stephan B. versuchte 2019 die Synagoge zu stürmen
Der rechtsextreme Stephan B. hatte am 9. Oktober 2019 versucht, die Synagoge in Halle zu stürmen und am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur die versammelten Gemeindemitglieder zu erschießen. Der Anschlag scheiterte an der gesicherten Synagogentür und an Ladehemmungen der von B. selbstgebauten Waffen. Im Anschluss erschoss er zwei Menschen in der Stadt.
Vor zwei Jahren wurde B. zu lebenslanger Haft mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Das Gericht stellte zudem die besondere Schwere seiner Schuld fest.