Stephan B., der im vergangenen Oktober die Synagoge von Halle angriff, fand seine kruden Ideen im Netz – das zeigt der Prozess, der in diesen Tagen zu Ende geht. Längst sind Facebook & Co. auch zu einer Infrastruktur des Bösen geworden. Konsequenzen müssen die Plattformen kaum fürchten – noch.
Für einen Moment schien es so, als würden alle im Saal den Atem anhalten. Stephan B. erhob sich von seinem Platz auf der Anklagebank, ging ein paar Schritte zu dem kleinen Stehpult in der Mitte des Raumes, legte vor sich ein paar Blätter mit handschriftlichen Notizen ab und fing an zu reden. Der Mann, der im vergangenen Oktober die Synagoge von Halle mit selbstbauten Sprengsätzen und Schusswaffen attackiert hatte, nahm sich das in der Strafprozessordnung vorgesehene Recht zum „letzten Wort des Angeklagten“. Was dann folgte, war erschütternd und erhellend zugleich.