Der bundesweit erste Handy-Spürhund hat seine Arbeit in sächsischen Gefängnissen aufgenommen. Wie das Justizministerium am Freitag in Dresden mitteilte, soll der belgische Schäferhund mit dem Namen Artus versteckte Mobilfunkgeräte bei den Häftlingen aufspüren. Er sei darauf trainiert worden, eine typische "Kombination aus Metall und Plastik" zu erschnüffeln.
Der Schäferhund wurde dafür knapp ein Jahr lang im Rahmen eines Pilotprojektes an der Diensthundeschule der sächsischen Polizei ausgebildet. Auch die Einzelteile eines auseinandergebauten Handys könne Artus aufspüren, sagte eine Ministeriumssprecherin. Zunächst wird der rund drei Jahre alte Hund in der Justizvollzugsanstalt Zeithain eingesetzt. Seine Spürnase stehe aber auch den anderen sächsischen Haftanstalten zur Verfügung.
Zweiter Handyspürhund in Europa
Justizminister Jürgen Martens (FDP) erklärte, Mobilfunktelefone seien neben Drogen die beliebteste Schmuggelware in den Gefängnissen. Sie stellten aber "ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko" dar. Über die Handys könne beispielsweise von Untersuchungsgefangenen innerhalb des Ermittlungsverfahrens Einfluss auf Zeugen genommen werden. Auch könnten per Mobilfunk aus den Anstalten heraus Strukturen der organisierten Kriminalität aufrechterhalten werden.
Im vergangenen Jahr wurden in den sächsischen Gefängnissen mehr als 300 Mobilfunkgeräte beschlagnahmt. Bei den Gefangenen sind die immer kleineren und billigeren Mobilgeräte trotz Verbotes demnach sehr begehrt. Die Einschmuggelmethoden und Verstecke würden "immer raffinierter", erklärte Martens. Wie viele Telefone unentdeckt bleiben, sei unklar. Die Justizvollzugsanstalt Zeithain ist den Angaben zufolge bundesweit die erste und nach Großbritannien europaweit erst die zweite Anstalt, in der ein Handyspürhund eingesetzt wird.