Zum Auftakt des Prozesses gegen den mutmaßlichen Mörder der achtjährigen Kardelen aus Paderborn hat der 30-jährige Ali K. die Tat geleugnet. Stattdessen beschuldigte er vor Gericht im westtürkischen Söke am Freitag seinen Schwiegervater. Laut Anklage soll K. das Mädchen am 12. Januar in seiner Paderborner Wohnung ermordet haben. Anschließend flüchtete er mit seiner Frau in die Türkei. Die Anklage stützt sich auch auf DNA-Spuren, die deutsche Ermittler an der Leiche des Mädchens fanden.
Schwiegervater der Tat bezichtigt
Ali K. sagte: "Ich habe es mit Sicherheit nicht getan." Sein Schwiegervater habe die Tat begangen. Anschließend habe der Schwiegervater ihn unter Druck gesetzt, die Leiche wegzuschaffen. Er habe sie in einen Koffer gezwängt und per Taxi und Bahn zum Möhnesee im Sauerland gebracht. Dort wurde die Leiche drei Tage später entdeckt. "Mein Schwiegervater hat mich dann gebeten, mich zu verstecken. Gleichzeitig hat er ein Team zusammengestellt, um mich zu finden."
Der Richter äußerte Zweifel an dieser Version: "Es gibt keine DNA-Spuren vom Schwiegervater an der Leiche. Es gibt nur Spuren von Dir." Zum Auftakt des Prozesses in der westtürkischen Kleinstadt Söke ist auch die Familie des Opfers aus Deutschland angereist.