Der Angeklagte in einem spektakulären Kinderschänder-Prozess vor dem Landgericht Baden-Baden will ein Geständnis ablegen. "Mein Mandant will reinen Tisch machen", sagte sein Verteidiger Ingo Henkel am Dienstag am Rande des ersten Verhandlungstages. Der 38-jährige Beamte aus Erfurt soll unter anderem ein elf Jahre altes Mädchen (andere Quellen sprechen von einem neunjährigen Mädchen), die Stieftochter eines mitangeklagten 59-jährigen Mannes aus Rastatt, missbraucht haben. Der Rastatter hatte am Montag versucht, sich das Leben zu nehmen und ist bis auf weiteres nicht verhandlungsfähig. Er kommt zu einem späteren Zeitpunkt vor Gericht.
Dem 38-Jährigen wird neben sexuellem Missbrauch und Besitz kinderpornografischen Materials vorgeworfen, einen besonders grausamen Kinderporno in Thailand bestellt zu haben. Die Elfjährige, die der Thüringer missbraucht hatte, war ihm von seinem mutmaßlichen Komplizen und Stiefvater des Kindes für Geld überlassen worden: Für 300 Euro wurde ihm das Mädchen für sexuelle Handlungen weiterverkauft. Auch gemeinsam missbrauchten die Männer das Kind und filmten sich dabei laut Anklage gegenseitig.
Allein 200 mal soll der Stiefvater selbst die Kleine missbraucht haben: Das Mädchen, leibliche Tochter seiner indonesischen Lebensgefährtin machte er mit der Drohungen gefügig, "sie zurück nach Indonesien in ein Kinderheim zu bringen", sagte Staatsanwältin Natascha Kottisch-Borchmann in der Anklage. Nach Ermittlungen des Bundeskriminalamts gehören beide Männer zu einem Kinderpornoring.