Kindesmissbrauch Pfarrer missbrauchte Ministranten

Ein katholischer Priester hat gestanden, sich 22 Mal an einem Ministranten vergangen zu haben. Der 40-jährige Geistliche steht wegen schweren Kindesmissbrauchs in Regensburg vor Gericht. Besonders bitter: Er ist einschlägig vorbestraft.

Im Missbrauchsprozess gegen den ehemaligen Pfarrer von Riekofen hat dieser gestanden, sich 22 Mal an einem Ministranten vergangen zu haben. Er räume die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft voll ein, ließ der 40-Jährige über seinen Anwalt erklären. Mit seinem Geständnis wolle er dem Opfer eine Aussage ersparen. "Ich möchte noch einmal betonen, dass ich mich entschuldigen möchte. Besonders beim Nebenkläger." Das Opfer war beim Prozessauftakt nicht anwesend.

Pfarrer will Schaden wieder gut machen

Der Pfarrer befindet sich in ärztlicher Behandlung und hofft, dass ihm geholfen werden könne, damit so etwas nicht wieder geschieht, ließ der Geistliche über seinen Anwalt erklären. Auch für materielle Schäden wolle er aufkommen: Er habe der Anwältin der Familie bereits 5.000 Euro in bar übergeben und biete weitere 3.000 Euro an. Auch für künftige Kosten wolle er aufkommen. Er habe die Absicht, den Schaden wieder gut zu machen.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem einschlägig vorbestraften Geistlichen schweren sexuellen Missbrauch vor. Er soll sich im Laufe von zwei Jahren 22 Mal an dem Ministranten aus seiner Pfarrei vergangen haben, der zu Beginn der Übergriffe elf Jahre alt war. Die Ermittler schlossen jedoch aus, dass der Mann Gewalt anwendete oder in den Jungen eindrang. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Pfarrer erheblich vermindert schuldfähig ist und ohne Therapie eine erhebliche Wiederholungsgefahr besteht. Darum strebt die Anklagebehörde neben einer Strafe auch die Unterbringung in der Psychiatrie an.

Trotz Vorstrafe als Seelsorger tätig

Der Mann war bereits im Juli 2000 vom Amtsgericht Viechtach wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr verurteilt worden. Ein Jahr darauf war er jedoch wieder als Seelsorger in Riekofen tätig.

Wegen des erneuten Einsatzes des vorbestraften Pfarrers als Seelsorger war auch der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller unter Druck geraten, der aber jede Mitverantwortung ablehnte. Vor dem Gerichtsgebäude demonstrierten etwa ein Dutzend Personen mit Transparenten gegen den Bischof. Dieser hatte den Pfarrer trotz der Vorstrafe wieder in der Gemeindearbeit eingesetzt. Das Bistum Regensburg hatte damit gegen Richtlinien der Deutschen Bischofskonferenz verstoßen.

AP
AP

PRODUKTE & TIPPS