Mehr als eine Woche lang suchte die Polizei im vergangenen Juli nach der 14-jährigen Ayleen aus dem baden-württembergischen Gottenheim – am Ende wurde das Mädchen tot im Teufelsee in Hessen gefunden.
Von diesem Dienstagmorgen an muss sich nun ein damals 29-Jähriger aus Friedrichsdorf bei Frankfurt am Main vor dem Landgericht Gießen für den Tod der Jugendlichen verantworten. Die Anklage lautet unter anderem auf Mord, versuchte Vergewaltigung mit Todesfolge und Entziehung Minderjähriger.
Staatsanwaltschaft Gießen wirft Angeklagtem Mord an Ayleen vor
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, die Schülerin entführt und am 22. Juli nachts an einem Feldweg getötet zu haben, ehe er den Leichnam am Seeufer ablegte (der stern berichtete). Die Tat soll sexuell motiviert gewesen sein. Der Angeklagte wurde bereits 2007 wegen eines Sexualdelikts als Jugendlicher in die Psychiatrie eingewiesen. Die anschließende Führungsaufsicht lief ein halbes Jahr vor dem Mord an Ayleen aus. Bereits kurz danach soll er in drei Fällen weitere Mädchen sexuell belästigt und genötigt haben – dies war der Polizei bereits zum Zeitpunkt des Verschwindens von Ayleen bekannt. Auch deshalb stehen die hessischen Behörden in der Kritik.
Die Getötete und der mutmaßliche Täter sollen sich über das Internet kennengelernt und über mehrere Wochen hinweg miteinander gechattet haben. Die zwischenzeitlich eingesetzte 30-köpfige Sonderkommission der Polizei kam dem Mann unter anderem durch die Auswertung von Handydaten auf die Spur. In seiner Vernehmung hat der Angeklagte den Mord nach Angaben der Ermittler gestanden.
Für den Prozess am Gießener Landgericht sind zunächst 15 Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil gegen den heute 30-Jährigen soll im September gesprochen werden.
Quellen: Staatsanwaltschaft Gießen, Polizeipräsidium Freiburg, Nachrichtenagenturen DPA und AFP