In München ist ein elf Jahre altes Mädchen vergewaltigt worden. Die Tat ereignete sich laut Angaben der Polizei bereits am Dienstagnachmittag im Stadtteil Obergiesing. Es handele sich um "eine seltene, aber sehr schwerwiegende Tat", sagte Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins. Der mutmaßliche Vergewaltiger befindet sich noch auf freiem Fuß.
Mädchen war auf dem Heimweg von der Schule
Auf einer Pressekonferenz am Mittag gaben da Gloria Martins und der Leiter der Abteilung Sexualdelikte, Ignaz Raab, Einzelheiten zu dem Überfall bekannt. Demnach sei das Mädchen im Bereich Fasanengarten von der S-Bahn-Station kommend unterwegs nach Hause gewesen. Als sie eine Abkürzung durch eine Parkanlage nahm, stand plötzlich ein Mann hinter ihr. Dieser habe ihr den Schulranzen runtergerissen, sie ausgezogen und "schwer sexuell missbraucht".
Landläufig werde eine Tat wie die im Stadtteil Obergiesing als Vergewaltigung bezeichnet, erklärte da Gloria Martins. Juristisch handele es sich wegen des jungen Alters des Opfers um einen Fall schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern.
Laut den Angaben der beiden Polizisten habe der Angreifer das Kind nach der Tat aufgefordert, mindestens fünf Minuten liegen zu bleiben und gedroht, sie und ihre Familie zu töten, wenn es um Hilfe rufe. Dem Mädchen zufolge sagte er: "Ich weiß, wo Du wohnst." Das Kind habe seiner Mutter von der Tat berichtet, die dann die Polizei alarmiert habe. Eine direkt eingeleitete Fahndung sei jedoch ohne Ergebnis geblieben.
Täter trug eine wolfsähnliche Maske
Der Täter soll männlich und etwa 1,85 Meter groß sein. Laut Angaben auf der Pressekonferenz trug er eine wolfsähnliche Maske und war bekleidet mit einem grauen T-Shirt, dunkler Hose und dunklen Sneakers. An den Händen trug er weiße Latexhandschue, wie sie in Krankenhäusern verwendet werden. Dem Mädchen zufolge habe der Mann akztentfreies Deutsch gesprochen.
Es gebe keine Zweifel, dass die Schilderungen des Opfers zutreffend sind, so Raab.. Die leichten Verletzungen der Elfjährigen passten zum Tatort, außerdem seien Spuren gesichert worden.
Die Polizei hat eine Sonderkommission eingerichtet. Derzeit laufen DNA-Untersuchungen an der Kleidung des Mädchens. Zwei Passantinnen haben sich außerdem als Zeugen gemeldet. Das elfjährige Opfer ist traumatisiert und befindet sich in psychiatrischer Behandlung. Nähere Angaben will die Polizei aus Opferschutzgründen nicht machen. Die Tat wirke sehr geplant, dennoch stehe nicht fest, ob das Kind ein geplantes Opfer des Täters war oder er sich das Kind als Zufallsopfer ausgesucht habe.
Am Tatort, der in der Nähe einer Grund- und einer Mittelschule liegt, sei die Polizei nun sichtbar präsent, sagte da Gloria Martins.
