Zwei Erzieherinnen einer Jugendhilfeeinrichtung in der Eifel sollen ein zwölfjähriges Kind als Strafe mit dem Kopf in eine Toilettenschüssel gehalten und dann die Spülung betätigt haben. Seit Dienstag müssen sich die Frauen wegen Nötigung vor dem Amtsgericht Prüm verantworten. Eine der Angeklagten soll zudem im Februar 2015 einen elfjährigen Jungen gezwungen haben, zwei Tage in einem Zimmer bei Wasser und trockenem Brot zu verbringen. Der Raum soll laut Anklage einer Baustelle geglichen haben. Grund für die Strafe war demnach, dass der Elfjährige die Erzieherin zuvor massiv beleidigt hatte und sich dafür entschuldigen sollte.
Beide Angeklagten sind nicht vorbestraft. Sie waren zum Tatzeitpunkt 22 und 27 Jahre alt. Dem Haus der "Jugendhilfegruppe Eifeler Hof" war vom Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung wegen unerlaubter Erziehungsmaßnahmen im Frühjahr 2015 die Betriebserlaubnis entzogen worden. Im April 2016 sei dort eine neue Einrichtung mit einem neuem Konzept für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge eröffnet worden, sagte die Sprecherin des Amtes in Mainz.
In einem ersten Prozess Mitte September war eine Erzieherin vom Vorwurf der Nötigung freigesprochen worden.