Saudi-Arabien 24-Jähriger entgeht grausamer Strafe

Wenn das Recht der Scharia gilt: In Saudi-Arabien sollte ein Mann operativ gelähmt werden, das hatte ein Gericht entschieden. Jetzt kommt der 24-Jährige frei - dank der Milde seines Opfers.

Ein hohes Bußgeld und die Milde seines Opfers haben einen jungen Saudiaraber vor einer grausamen Strafe bewahrt. Dem 24-jährigen Ali Chawahir blieb eine operativ herbeigeführte Lähmung seiner unteren Extremitäten erspart, weil die Familie seines Opfers in eine Zahlung von umgerechnet rund 210.000 Euro einwiligte und auf die Anwendung der Strafe verzichtete, wie die Zeitung "Al-Watan" am Sonntag berichtete. Al-Chawahir kommt nun nach zehneinhalb Jahren Haft frei.

Al-Chawahir war verurteilt worden, weil er im Jahr 2003 als 14-Jähriger einen Freund so heftig auf den Rücken geschlagen hatte, dass dieser fortan an den Beinen gelähmt war. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und die britische Regierung schalteten sich in den Fall ein. Das in Saudi-Arabien besonders streng angewandte islamische Recht der Scharia sieht zahlreiche drakonische körperliche Strafen wie Amputationen, die Enthauptung oder Auspeitschung bei einer Reihe von Delikten vor.

AFP
steh/AFP

PRODUKTE & TIPPS