Rätselhaftes Blutbad im rheinland-pfälzischen Kusel: Nach ersten Ermittlungen der Polizei war der Täter Michael B., 24, krebskrank und arbeitslos. Mit seinem Opfer, einer 16-jährigen Thailänderin, war er nur lose befreundet. Sie gingen gelegentlich abends in die Disco, zuletzt schickte er ihr zwei SMSen.
Dann schlug Michael B. scheinbar ohne Motiv zu. Nachdem er das Mädchen an einer Bushaltestelle in Kusel entdeckt hatte, begann er, sie zu bedrängen. Sie flüchtete zur örtlichen Berufsfachschule, auf der sie ausgebildet wurde. Michael B. verfolgte sie und feuerte mit seiner Pistole Kaliber 7.65 auf das Mädchen. Sie erlitt einen glatten Oberschenkeldurchschuss.
Kugel im Kopf
Nach Angaben der Polizei konnte sich das Mädchen in die Arme ihrer Lehrer retten, die sie beschützten. Michael B. wurde in ein Klassenzimmer gedrängt, wo sich noch ein weiterer Schüler befand. Michael B. ließ den Schüler gehen und flüchtete selbst durch das Fenster. Auf dem Schulgelände wurde er von zwei Polizeibeamten gestellt.
Die Beamten hatten ihre Waffen gezogen und Michael B. verhielt sich nach Angaben der Ermittler zunächst ruhig. Als ein Beamter seine Waffe wieder in den Halfter steckte, um dem Täter Handschellen anzulegen, zog dieser seine Pistole und schoss sich eine Kugel in den Kopf. Wenig später starb er.
Waffe mit vollem Magazin
Die Tatwaffe war nach Angaben der Polizei voll geladen - Michael B. hätte bei seiner Verfolgung ein Blutbad anrichten können. Die Pistole sei ausländischer Herkunft, berichten Polizei und Staatsanwaltschaft, möglicherweise sei sie illegal gekauft worden.
Der Täter Michael B. kam den ersten Ermittlungen zufolge aus Waldmohr, das thailändische Mädchen, die in Deutschland aufwächst, aus Konken. Das Mädchen hat einen deutschen Stiefvater und wird an der Berufsfachschule in Hauswirtschaft ausgebildet. Im kommenden Jahr soll sie dort ihren Realschulabschluss machen.
rw/lk/dpa