Vor genau drei Wochen begann der Albtraum. Seit dem Morgen des 18. Februar fehlt von der 15-jährigen Rebecca aus Berlin jede Spur. Der Vermisstenfall ist längst ein Kriminalfall geworden, der Deutschland bewegt wie lange kein zweiter. Was ist mit dem Mädchen geschehen?
Die Ermittler der Berliner Mordkommission ließen in den vergangenen drei Wochen wenig unversucht, das mysteriöse Verschwinden der Schülerin aufzuklären. Sie durchsuchten mit immensem Personalaufwand mehrfach ein Waldgebiet in Brandenburg, um die Jugendliche zu finden. Sie veröffentlichten in einem bemerkenswerten Schritt Fotos des tatverdächtigen Schwagers der Schülerin, um Hinweise auf dessen Bewegungen nach dem Verschwinden Rebeccas zu erhalten. Und sie präsentierten ihren Fall im ZDF-Studio in der Sendung "Aktenzeichen XY", um ein Millionenpublikum mit ihren Fragen zu erreichen.
Polizei geht mehr als 1200 Hinweisen zu Rebecca nach
Und doch stehen die Beamten – so scheint es – vor einem Problem: Sie glauben, dass Rebecca einem Tötungsdelikt zum Opfer fiel. Sie glauben sogar, mit dem Schwager den Täter in Haft zu haben. Aber: Sie haben keine Leiche, kein Lebenszeichen von Rebecca und offenbar keine Beweise, die für eine Verurteilung des Verdächtigen reichen. Der Druck auf die Polizei wächst.
Was den Beamten bleibt, ist die Hoffnung, dass der Festgenommene in der U-Haft doch noch erzählt, was er am Morgen des 18. Februar gemacht hat. Bislang schweigt er dazu. Es könnte sich aber auch herausstellen, dass er tatsächlich nichts mit dem Verschwinden Rebeccas zu tun hat. Und dann?
Ob es in naher Zukunft weitere Suchaktionen nach Rebecca geben wird, ließ die Polizei am Wochenende zunächst offen. Chefermittler Michael Hoffmann und seine Leute wollen sich nun erst einmal etwas anderem widmen. Man konzentriere sich jetzt darauf, die inzwischen mehr als 1200 Hinweise aus der Bevölkerung abzuarbeiten, hieß es. Darunter seien zwar auch viele unbrauchbare oder obskure Angaben wie vermeintliche Erscheinungen von selbsternannten Hellsehern, wie eine Polizeisprecherin dem stern in der vergangenen Woche mitteilte, allerdings auch ernstzunehmende wie die möglichen Sichtungen des tatverdächtigen Schwagers an dem durchsuchten Waldgebiet in Brandenburg.
Die Mordkommission muss diese 1200 Hinweise nun sichten und priorisieren: Was ist Unfug, was könnte eine heiße Spur sein? Danach entscheiden die Beamten über ihre nächsten Schritte.
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