Mexiko Mordfalle Vorstellungsgespräch – Serienkiller soll Frauen mit falschen Job-Anzeigen gelockt haben

Eine Mappe für ein Jobinterview. In Mexiko lockte ein Verbrecher Frauen mit Jobangeboten in die Falle
In Mexiko soll ein Mann junge Frauen getötet haben, die sich um eine Stelle bewerben wollten. Die Jobanzeigen waren ein Fake.
© Andriy Popov/ / Picture Alliance
In Mexiko haben Ermittler offenbar einen Mehrfach-Mörder gefasst. Er soll falsche Stellenanzeigen auf Facebook geschaltet haben. Die Vorstellungsgespräche endeten für die Frauen tödlich.

Dieser Fall macht derzeit in Mexiko Schlagzeilen: Zum einen, weil er ein Schlaglicht wirft auf die hohe Zahl ungeklärter Morde besonders an Frauen in dem Land. Und zum anderen, weil die Masche, mit der der mutmaßliche Mörder seine Opfer fand, besonders perfide ist. Der Mann, den die mexikanischen Behörden nach Informationen vom Donnerstag festgenommen haben, wird offiziellen Angaben zufolge verdächtigt, in mindestens sieben Morde an jungen Frauen verwickelt zu sein. Er soll falsche Stellenanzeigen auf Facebook veröffentlicht haben. Die Frauen dachten, sie gehen zu einem Vorstellungsgespräch. In Wirklichkeit wartete ein brutaler Mörder auf sie.

Die Behörden präsentierten Aufnahmen von Überwachungskameras, die den mutmaßlichen Täter und seine späteren Opfer zeigen sollen. Ricardo Mejía, der stellvertretende Sekretär für öffentliche Sicherheit, schilderte den jüngsten Fall aus der vermuteten Serie im Detail: Eine 31-Jährige im Bundesstaat Veracruz am Golf von Mexiko wurde demnach im vergangenen Monat getötet, nachdem sie sich zu einem Vorstellungsgespräch aufgemacht hatte, wie sie offenbar annahm. Ihr bis zur Unkenntlichkeit verstümmelter Leichnam wurde vier Tage später gefunden und konnte nur anhand ihres Ausweises und ihrer DNA identifiziert werden.

Ihre Angehörigen hatten ihren Namen in einer Protestaktion öffentlich gemacht. Mexiko gilt als Land mit hoher Mordrate, besonders an Frauen. Laut "CBS News" wurden allen im vergangenen Jahr 3751 Frauen in dem südlichen Nachbarstaat der USA ermordet, der Großteil dieser Fälle sei ungelöst geblieben. Immer wieder gibt es Proteste gegen die grassierende Gewalt und auch gegen die Polizei wegen der schleppenden Aufklärung von Verbrechen.

In Mexiko suchen viele Menschen nach Jobs in den sozialen Netzwerken

Wegen der großen Armut sind viele Menschen darauf angewiesen, Jobs anzunehmen, die sie in privaten Stellenanzeigen oder in den sozialen Medien finden – und bei denen sich schwer überprüfen lässt, ob sie seriös sind oder nicht. Diesen Umstand soll sich der jetzt festgenommene mutmaßliche Serienmörder zunutze gemacht haben.

In dem Fall der 31-Jährigen soll die Frau in ein Hotel gegangen sein, um das vermeintliche Vorstellungsgespräch zu führen. "Danach verschwand sie", sagte Ricardo Mejía von der Behörde für öffentliche Sicherheit. Der Täter soll unter falschem Namen per Facebook eine Position für eine Rezeptionistin angeboten haben mit einem Gehalt von 90 US-Dollar pro Woche. Die Staatsanwaltschaft präsentierte bei dem Pressetermin zu der Mordserie am Donnerstag Einzelheiten aus der Fake-Stellenanzeige. Demnach habe die Beantwortung von Telefonaten zu den Aufgaben des angeblichen Jobs gehört, ebenso wie die Vereinbarung von Terminen.

Aus dem zentralen Bundesstaat Morelos berichten die Strafverfolgungsbehörden von einem weiteren Fall, bei dem eine 22-jährige Studentin durch ein Stellenangebot zu einem Treffen in ein Café gelockt worden sein soll. Der Täter soll die junge Frau zu einem Herrenfriseursalon gebracht haben. Dort soll sie dann getötet worden sein. Drei Tage nach dem Termin für das angebliche Vorstellungsgespräch sei die Tote entdeckt worden. Offenbar sei sie sexuell misshandelt worden.

Besonders gruselig sei, so heißt es in der Berichterstattung zu den Fällen, dass die Opfer sich in der Öffentlichkeit mit dem mutmaßlichen Mörder getroffen haben – dort, wo viele Menschen sind und wo man eigentlich davon ausgeht, sicher zu sein.

Der jetzt festgenommene mutmaßliche Serienkiller, den die Ermittler gemeinsam mit einer Frau im Bundestaat Queretaro gefasst hatten, soll für die Polizei kein Unbekannter sein. Vor rund zehn Jahren soll er wegen Vergewaltigung gesucht worden sein. Die Behörden gehen jetzt dem Verdacht nach, wonach der Mann in weitere Verbrechen involviert sein könnte. Ob und in wieweit die festgenommene Frau in die Fälle verwickelt ist, geht aus den Berichten nicht hervor.

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