Das Leben ist schön. Das ist es für Heike Braasch eigentlich immer gewesen. Der 3. Mai 2017 aber ist besonders. Einer der Abende, über die man später in ruhigen Momenten nachdenkt und merkt: Alles war perfekt. Heike Braasch hatte mit Freunden in Hamburg zu Abend gegessen. Ein bisschen Wein getrunken, viel gelacht, geredet. Wie immer hatte sie den anderen auch von John erzählt, dem Künstler, dem Thaiboxer, dem Tätowierer, dem Model, dem Barkeeper, einem Mann von 22 Jahren – mit Tattoos am ganzen Körper. Dem wichtigsten Menschen in Heike Braaschs Leben: ihrem einzigen Kind. Wie so oft denkt sie an ihn, als ihr in der Wohnung der Freunde in Hamburg die Augen zufallen in dieser Nacht vom 3. auf den 4. Mai 2017.
Einige Stunden später, einige Kilometer entfernt. Um 3.41 Uhr leuchtet eine Mercedes-Benz-Limousine in der Friedrichsberger Straße in Hamburg-Barmbek auf. Nur ein paar Sekunden, bis eine Hand in Handschuhen das Fahrlicht und die Innenbeleuchtung ausschaltet und das Stromkabel aus der Dashcam reißt, die all das filmt. Um 3.42 Uhr ist es dunkel.