Es ist sein 40. Geburtstag, als ich ihm das erste Mal begegne. Ein trüber, nasskalter Tag am Grenzübergang Goldene Bremm bei Saarbrücken. Statt Kerzen und Kuchen hat man ihm in Frankreich eine schwere Eisenkugel verpasst. Sie hängt mit einer Kette an seinem Fuß, als ich ihn am 25. November 1999 mit drei Kollegen in den Räumen des deutschen Grenzschutzes übernehme, exakt um 11.30 Uhr. Dafür sind wir mit zwei Autos schon frühmorgens aus Mönchengladbach angereist.
Mindestens ein Dutzend schwerbewaffnete Spezialeinsatzkräfte aus Paris haben ihn mit einem Mannschaftswagen und einem Begleitfahrzeug zur Grenze gebracht. Wir konnten sie aus unseren geparkten Autos heraus sehen: richtige Kanten mit Sturmhauben und Schnellfeuerwaffen, die für jeden Ernstfall trainiert sind. Da stellt man sich den Gefangenen unwillkürlich als ein ziemlich toughes Exemplar von einem Gewaltverbrecher vor.