Am Ende seines Lebens wartet Aamir Siddiqi, 17, auf den Koranlehrer. Er ist bei seinen Eltern, in einem Rotklinkerhaus in Cardiff, Wales, 110 Ninian Road. Sie haben gute Laune, es ist ein sonniger Sonntag Anfang April 2010, nebenan im Park gehen die Leute spazieren, der Frühling beginnt.
Es ist zwanzig vor zwei, als es an der Tür klingelt. „Machst du auf?“, fragt die Mutter Aamir. Sie hat durchs Fenster jemanden mit einer schwarzen Kapuze gesehen. Sie denkt, es müsse der Imam sein.
Aamir öffnet die Tür. Sofort stechen zwei Männer auf ihn ein. Sie tragen Sturmmasken und brüllen wie Tiere, sie treffen Aamir in die Brust und den Hals, schnell geht der Junge zu Boden. Seine Eltern laufen herbei, auch auf sie stechen die Männer ein. Aamirs Vater versucht, einen von ihnen gegen die Wand zu drücken, der ist zu stark, er reißt sich los, dann flüchten die beiden.
Aus einem Zimmer ragen Aamirs Füße in den Flur. Der Junge ist leblos, er hat keinen Puls mehr. Die Mutter läuft auf die Straße, sie stammelt zwei Worte. „Help“, Hilfe, „stab“, Messerstich.
Später stehen Polizeiwagen vor dem Haus, drinnen versuchen Sanitäter, Aamir wiederzubeleben. Alle hören die Schreie der Mutter. Einer der Polizisten sagt: „Solch ein Schreien habe ich noch nie gehört.“
Und alle fragen sich: Warum wollte jemand diesen Jungen töten?