Chris Steyns Nervosität wirkt deplaziert in der entspannten Atmosphäre am Hafenrand, zwischen all den Restaurants, den Läden und den Whale-Watching-Agenturen.
Hunderte Tiere kommen jedes Jahr hierhergeschwommen, lassen sich vor der Küste friedlich in den Wellen treiben, nähren ihre Kälber. Die Urlauber lieben den Anblick. Wale sorgen gut für ihre Kinder.
Steyn sitzt im „Book Collector“, ihrem Buchladen an der Hauptstraße des südafrikanischen Touristenstädtchens Hermanus. Die Regale sind vollgestopft mit Reisebänden, von den Wänden blicken streng Mao und Lenin, „meine kleine Provokation“, sagt sie, ihr Angriff auf das konservative Establishment, das hier in der Gegend den Ton angibt. Auf einem Tisch liegen einige Exemplare von Steyns eigenem Buch, „The Lost Boys of Bird Island“.
„31 Jahre hat es gedauert, bis es fertig wurde. Mein halbes Leben“, sagt sie.
Auch dieses Buch ist eine Provokation. Eine größere als das Mao-Poster. Das Buch ist der Grund dafür, dass Chris Steyn immer wieder einen nervösen Blick zur Tür wirft. Es hat das Land erschüttert.
Steyn hat es nicht allein geschrieben. Aber ihr Co-Autor ist nicht hier.