Crime Story Was für eine Waffe

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  • von Cay Rademacher
Drei zornige junge Männer besteigen ein Flugzeug. Sie haben Granaten dabei. Und bald haben sie noch mehr in der Hand
Eine Maschine von Southern Airways
Eine Maschine von Southern Airways. In den Siebzigern ist Fliegen unkompliziert. Ohne lästige Kontrollen
© Getty Images

Birmingham Municipal Airport, Alabama, Freitag, 10. November 1972, 18.30 Uhr. Drei Männer stellen einen gestohlenen Kombi auf dem Parkplatz ab: Louis Moore, 27 Jahre alt, ein kräftiger Typ mit einem künstlichen Schneidezahn aus Silber. Henry Jackson, 25, noch etwas breiter als sein Freund Moore. Beide werden von der Polizei in Detroit gesucht. Und Melvin Cale, 22, in Tennessee aus dem Gefängnis geflohen. Alle drei sind zornig und bewaffnet.

Am Tag zuvor haben sie einen Laden überfallen und eine 9-Millimeter-Luger sowie einen Smith-&-Wesson-Revolver erbeutet. Dazu rund 200 Dollar, mit denen sie – im Südstaat Alabama völlig legal – in einem Army-Shop drei einsatzfähige Handgranaten gekauft haben.

Henry Jackson und Melvin Cale
Henry Jackson (l.), 25, betont beim Check-in, er habe „ausdrücklich nichts“ gegen einen Metalldetektortest. Melvin Cale, 22, ein entflohener Häftling, findet es wiederum gut, dass seine Papiere nicht allzu gründlich kontrolliert werden
© picture alliance / AP

Nun nähern sie sich dem Flughafen, ohne Koffer und Reisetaschen: Jackson und Moore mit je einer Krücke, Cale mit einem Fernglas und einer Kameratasche, die um seinen Hals baumelt. Sie haben sich Mäntel über die Arme gelegt. Ihr Arsenal verstecken sie an den Gehhilfen, unter den Mänteln, in der Kameratasche. 

Ihr Ziel: Southern-Airways-Flug 49.

Erschienen in stern Crime 31/2020