Hannibal al-Gaddafi ist noch nicht bereit, seinen Streit mit der Schweiz zu beenden. Er wolle den Fall auch noch vor ein internationales Gericht bringen, sagte der für sein hitziges Temperament bekannte Sohn von Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi der arabischen Nachrichten-Website Jazeera.net.
Ein Gericht im Schweizer Kanton Genf hatte am Montag entschieden, dass sich Hannibal zu Recht über die Veröffentlichung von wenig schmeichelhaften Polizeifotos durch die Schweizer Zeitung "Tribune de Genève" beschwert habe. Die Fotos zeigen seine Festnahme in einem Genfer Hotel im Sommer 2008. Die libysche Zeitung "Al-Schams" feierte dieses Urteil am Dienstag als "Sieg für die Gerechtigkeit, Sieg für uns und Sieg für die Menschlichkeit".
Hannibal al-Gaddafi und seine Ehefrau waren in Genf damals vorübergehend festgenommen worden, weil man sie verdächtigte, ihre Hausangestellten misshandelt zu haben. Die Festnahme und die Veröffentlichung der Fotos hatte die Gaddafi-Familie so sehr erbost, dass sie einen diplomatischen Krieg gegen die Eidgenossen begann, der immer weitere Kreise zog. Außerdem wurden in Libyen zwei Schweizer Geschäftsleute wegen angeblicher Visa-Vergehen verhaftet. Einer von ihnen sitzt immer noch in Libyen im Gefängnis.