Todesschüsse auf Polizisten Wilderei, Vortäuschen einer Straftat: Gegen Hauptverdächtigen von Kusel laufen weitere Ermittlungen

Einer der Verdächtigen im Fall der tödlichen Schüsse im Landkreis Kusel wird vor der Staatsanwaltschaft Kaiserlautern abgeführt.
Einer der Verdächtigen im Fall der tödlichen Schüsse im Landkreis Kusel wird vor der Staatsanwaltschaft Kaiserlautern abgeführt.
© Harald Tittel / DPA
Die beiden Männer, die verdächtigt werden, die beiden Polizisten im Landkreis Kusel erschossen zu haben, sind bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Gegen den Hauptverdächtigen wird in zwei weiteren Fällen ermittelt.

Dass die Tatverdächtigen im Fall der tödlichen Schüsse auf eine junge Polizeianwärterin und ihren Kollegen in Rheinland-Pfalz Polizei und Justiz bereits bekannt waren, hatte sich schon kurz nach der Tat gezeigt. Inzwischen haben die Ermittlungen ergeben, dass gegen den 38-jährigen Hauptverdächtigen weitere Ermittlungsverfahren laufen. Außerdem ist er einmal im Zusammenhang mit einem Jagdunfall verurteilt worden. Der 32-Jährige wurde seit 2018 dreimal vor allem wegen Verkehrsdelikten verurteilt.

Das Urteil gegen den 38-Jährigen wurde 2006 vom Landgericht Saarbrücken gesprochen. Wegen fahrlässiger Körperverletzung bei einem Jagdunfall erhielt er eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu je 50 Euro, teilte die Staatsanwaltschaft in Saarbrücken am Donnerstag mit.

Jagdunfall: Schüsse trafen im Hals- und Brustbereich

Der Hauptverdächtige von Kusel hatte demnach damals einen Jagdkollegen mit einem Schuss im Hals- und Brustbereich sowie insbesondere im Bereich eines Auges erheblich verletzt. Zudem soll der Mann 2017 in einem fremden Jagdrevier ein Reh geschossen haben und danach mit dem Auto gefährlich auf einen Mann zugefahren sein. Das Verfahren sei eingestellt worden, weil er ein Alibi hatte.

Gegen den 38-Jährigen laufen der Staatsanwaltschaft zufolge zudem weitere Ermittlungen – unter anderem wegen einer möglichen vorgetäuschten Straftat, um an Geld aus einer Versicherung zu kommen. Der Mann habe die Tat nicht eingeräumt, hieß es. Zudem hat die Anklagebehörde im Saarland wegen des Verdachts der Wilderei gegen ihn Ermittlungen eingeleitet – "infolge der aktuellen Vorkommnisse".

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Fleisch im Wert von mehreren tausend Euro in Kühlanhänger

Laut Staatsanwaltschaft entdeckten die Beamten im Fahrzeug, mit dem die beiden Männer mutmaßlich am Tatort waren, 22 Damwildkadaver. In der Wurstküche eines der beiden Verdächtigen hätten Ermittler zudem Tierabfälle beschlagnahmt, hieß es.

Daneben wurden 20 bereits ausgeweidete Wildtierkadaver und Tierabfälle am Aufenthaltsort eines Verdächtigen im saarländischen Spiesen-Elversberg entdeckt. Vor der Tür stand ein Kühlanhänger mit verkaufsfertig verpacktem Fleisch im Wert von mehreren tausend Euro. Die Razzien sind laut Staatsanwaltschaft noch nicht vollständig ausgewertet. Die Tiere gelten zunächst als Beweise. Über den Verbleib soll später entschieden werden.

Wegen Verdacht auf gemeinschaftlichen Mord in U-Haft

Im Zusammenhang mit den tödlichen Schüssen auf die beiden Polizisten in Kusel sitzen die beiden Männer wegen Verdachts auf gemeinschaftlichen Mord und Wilderei in Untersuchungshaft. Die Ermittler vermuten, dass die mutmaßlichen Täter Jagdwilderei vertuschen wollten. Der Kofferraum ihres Wagens war demnach voller toter Tiere.

DPA · AFP
dho

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