Der frühere israelische Präsident Mosche Katzav muss eine siebenjährige Haftstrafe wegen Vergewaltigung antreten. Der Oberste Gerichtshof Israels bestätigte am Donnerstag endgültig ein Urteil vom März, das von dem 65-Jährigen angefochten worden war. Katzav wurde im Juni 2007 wegen der Vorwürfe mehrerer Frauen zum Rücktritt vom höchsten Staatsamt gezwungen, bestritt diese aber beharrlich.
Das dreiköpfige Richtergremium entschied am Donnerstag, Katzav habe seine Ämter als Präsident und zuvor als Tourismus-Minister missbraucht, um Frauen sexuell zu belästigen und zu vergewaltigen. In zwei Fällen wurde die Vergewaltigung als bewiesen angesehen. Katzavs Einlassung, die sexuellen "Affären" seien einvernehmlich zustande gekommen, wiesen die Richter zurück. Zeugenaussagen belegten demnach ein "anhaltend kriminelles Verhalten" des Ex-Präsidenten. Dies sei "mit der Zeit schlimmer geworden".
Katzav war im März von einem Gericht in Tel Aviv wegen Vergewaltigung und sexueller Belästigung zu sieben Jahren Haft, zwei Jahren auf Bewährung und einer Geldstrafe verurteilt worden. Dieses Urteil wurde bekräftigt. Demnach soll Katzav einem der Opfer umgerechnet 20.000 Euro Entschädigung zahlen, dem anderen 5000 Euro. Seine Haft muss er am 7. Dezember antreten.
Katzav pokerte - und verlor
Zum letzten Tag des Prozesses erschien Katzav lächelnd; er winkte Anhängern zu. Die Urteilsverkündung verfolgte er ohne sonderliche Regung. Lediglich auf den Vorwurf der Staatsanwaltschaft, er habe den Einfluss der Medien zu seinen Gunsten zu nutzen versucht, reagierte der Ex-Präsident erzürnt: "Ich habe niemals Fernseh-Interviews gegeben!", rief der 65-Jährige aus.
Katzav hatte im Mai Berufung gegen das Urteil der ersten Instanz eingelegt. Das Oberste Gericht stimmte damals einer Aufschiebung des Haftantritts Katzavs zu, der ursprünglich für den 8. Mai vorgesehen war. Der Ex-Präsident blieb auf freiem Fuß, weil nach Einschätzung eines Richters von ihm keine Gefahr ausging und er keine Vorstrafen hatte.
Katzavs Anwalt Avigdor Feldman zeigte sich enttäuscht vom Verlauf des Prozesses. Er werde künftig allen seinen Mandanten raten, für eine niedrigere Strafe ein Teilgeständnis abzulegen, sagte Feldman. Katzav hatte ein Angebot erhalten, einen Teil der Tatvorwürfe einzuräumen, damit die Vergewaltigungsklage fallen gelassen würde. Darauf war der Ex-Präsident zunächst eingegangen, später wollte er einen unzweideutigen Freispruch erreichen. Staatsanwältin Ronit Amiel sagte zur Entscheidung des Obersten Gerichts, in Israel seien "vor dem Gesetz alle gleich".