Kalifornien Fitness-Armband überführt 90-Jährigen nach Axtmord

Solche Armbänder speichern die Bewegungs- und Fitnessdaten ihrer Nutzer - das kann auch für die Polizei hilfreich sein
Solche Armbänder speichern die Bewegungs- und Fitnessdaten ihrer Nutzer - das kann auch für die Polizei hilfreich sein
© Kay Nietfeld / DPA
Eine 67-Jährige wird brutal ermordet. Ihr Stiefvater behauptet, sie kurz vor ihrem Tod besucht zu haben. Sie habe aber noch gelebt, als er ging. Daten aus dem Fitness-Armband der Frau entlarven ihn.

Die Polizei im kalifornischen San Jose hat in einem Mordfall Hilfe von ungewöhnlicher Seite bekommen: Daten aus dem Fitness-Armband des Opfers führten die Beamten zu ihrem mutmaßlichen Mörder. Der 90-Jährige wurde festgenommen, er soll seine 67-jährige Stieftochter, vermutlich mit einem Handbeil oder einer Axt, getötet haben. Das berichten die "New York Times" und der "San Francisco Chronicle" übereinstimmend.

Die Leiche der Frau war demnach bereits Ende September gefunden worden. Fünf Tage zuvor soll die Frau laut Polizei gestorben sein. Die 67-Jährige habe in sich zusammengesackt in ihrem Stuhl am Esstisch gesessen mit mehreren tiefen Fleischwunden an Kopf und Nacken und einem großen Küchenmesser in der Hand. Den Berichten zufolge gehen Ermittler davon aus, dass der Täter versucht hatte, es wie ein Suizid aussehen zu lassen. Die Autopsie, aus der der "San Francisco Chronicle" zitiert, habe allerdings gezeigt, dass die Frau getötet wurde.

Stiefvater hatte sie zuletzt besucht

Bei der Befragung ihres engeren Umfeldes stießen die Beamten auf ihre 92-jährige Mutter und deren 90-jährigen Ehemann. Dieser sagte laut den Berichten aus, seine Stieftochter am Tag ihres Todes mit Pizza und Gebäck besucht zu haben. Allerdings habe sie noch gelebt, als er gegangen sei. Schließlich habe sie ihn noch zur Tür gebracht.

An diesem Punkt der Ermittlungen kam das Fitness-Armband der Frau ins Spiel: Die Beamten besorgten sich mit einer richterlichen Verfügung die Daten aus der Fitness-App beim Hersteller und konnten so den Todeszeitpunkt ziemlich genau feststellen. Die Pulsfrequenz des Opfers war um 15.20 Uhr rapide angestiegen, kurz darauf abgefallen, und um 15.28 Uhr hörte ihr Herz auf zu schlagen, schreibt die "New York Times" unter Berufung auf Polizeiunterlagen.

Mit einem weiteren technischen Hilfsmittel konnten die Ermittler feststellen, dass der 90-Jährige gelogen hatte. Denn zu den oben genannten Zeitpunkten stand sein Wagen noch in der Einfahrt. Anders als von ihm behauptet, war er also vor Ort, als seine Stieftochter starb. Dies geht den Berichten zufolge aus einer Überwachungskamera an der Haustür des Opfers hervor.

90-Jähriger in den USA des Mordes angeklagt

Der 90-Jährige streitet die Tat ab und ist von seiner Version auch nicht davon abgerückt, nachdem ihn die Ermittler mit ihren Ergebnissen konfrontiert hatten. Allerdings, so schreibt des die "New York Times": Als die Beamten ihn nach der Befragung einige Zeit alleine im Raum ließen, habe er angefangen mit sich selbst zu reden und mehrfach "Ich bin erledigt" gesagt. Die Ermittler klagen ihn des Mordes an.

Tatort Mordplatz
Tatort Mordplatz mit gekennzeichneten Beweismitteln
© gettyimages
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