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"Ehrenmord" in Texas 2008 tötete er laut FBI seine Töchter und war seitdem auf der Flucht. Nun wurde er gefasst

Das Fahndungsfoto vom FBI des Tatverdächtigen Yaser A. S.
Nach fast sieben Jahren auf der Flucht war der Tatverdächtige 2014 auf die Most-Wanted-Liste des FBI gekommen. Knapp weitere sechs Jahre später wurde er nun gefasst.
© FBI
Mehr als zwölf Jahre war ein Taxifahrer aus Texas auf der Flucht vor der Polizei. Nun wurde der 63-Jährige gefasst. Ihm wird vorgeworfen, seine beiden Teenager-Töchter 2008 getötet zu haben, wohl weil ihm ihr Lebensstil nicht passte.

Eigentlich wollte Yaser S., ein Taxifahrer aus dem US-Bundesstaat Texas, mit seinen beiden Töchtern nur etwas zu essen holen. Das zumindest hatte er damals, am 1. Januar 2008, seiner Ehefrau erzählt, wie aus einer aktuellen FBI-Mitteilung dazu hervorgeht. Die Mutter beschreibt in US-Medien, dass sie eigentlich mitkommen wollte, doch ihr Mann habe abgewinkt. Er wolle sich nur kurz mit seinen Töchtern, 17 und 18 Jahre alt, unterhalten. Wenige Stunden später fand man die jungen Frauen tot in dem Taxi, mit dem sie aufgebrochen waren, beide von mehreren Kugeln getroffen.

Seither fehlte von ihrem Vater jede Spur – bis jetzt. Das FBI hat bekanntgegeben, dass der 63-Jährige festgenommen worden sei, nur knapp 45 Autominuten vom damaligen Tatort entfernt. Mit ihm zusammen wurden demnach sein 32-jähriger Sohn und der Bruder des Tatverdächtigen in Gewahrsam genommen. Beiden wird vorgeworfen, einem Flüchtigen Unterschlupf gewährt zu haben.

Tat soll "Ehrenmord" gewesen sein

Mehreren US-Medienberichten zufolge soll der Taxifahrer seine Töchter damals getötet haben, weil ihm ihr Lebensstil nicht gefallen habe. So hätte er kurz zuvor der einen Tochter Gewalt angedroht, weil sie einen nicht-muslimischen Jungen treffen würde. Die Mutter beschreibt gegenüber Fox News, dass der Bruder des Tatverdächtigen ihr gesagt habe, ihr Mann habe eben keine "Huren großziehen" wollen. Mehrere Männer aus der Familie ihres Mannes hätten die Motive für die Tat ihr gegenüber verteidigt. Die Großtante der erschossenen Frauen sprach gegenüber Medien von "Ehrenmorden" (engl. honor killings).

Der umstrittene Begriff bezeichnet die Tötung eines in der Regel weiblichen Familienmitgliedes, weil dieses zuvor angeblich gegen bestimmte Verhaltensregel verstoßen habe. Damit soll dann die vermeintliche Schande von der Familie abgewendet, respektive die "Familienehre" wieder hergestellt werden.

Sterbendes Opfer rief noch Polizei

Eines der Opfer hatte damals noch per Handy die Polizei verständigen können. In dem kurzen Telefonat kann die junge Frau jedoch nicht mitteilen, wo sie sich befindet. Mehrfach ruft sie aufgebracht um Hilfe und schreit, dass ihr Vater auf sie geschossen habe und sie nun sterben würde. Wenig später fand man die Leichen der beiden.

Mordfall Maria A. aus Hamburg

Die zuständige Abteilung des FBI habe "unermüdlich" daran gearbeitet, den Flüchtigen zu fangen, heißt es in der Mitteilung. "Die erfahrenen Ermittler haben niemals aufgegeben und hatten sich geschworen, die jungen Opfer in diesem Fall nie zu vergessen." Auch nach zwölf Jahren "Frustration und Sackgassen" habe man nie aufgehört, nach dem Mörder der beiden Frauen zu suchen. "Die heutige Festnahme ihres Vaters [...] bringt uns ein Stückchen näher dahin, dass der Gerechtigkeit Genüge getan wird."

Quellen:FBI / CNN / CBS / BBC / Fox News / CBS Local / 911 Call

fin

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