Versuchter Amoklauf in Sachsen-Anhalt Gymnasiastin stürmt Schule mit Axt und Benzin

Bewaffnet mit mehreren Messern, einer Axt und Benzin ist eine 13-jährige Schülerin aus Sachsen-Anhalt in ihr Gymnasium gestürmt. Die Lehrer reagierten umsichtig und evakuierten das Gebäude. Die Schülerin besann sich.

Schock in der Morgenstunde am Gymnasium im Harzstädtchen Ballenstedt: Ein mit mehreren Messern und einer Axt bewaffnetes 13-jähriges Mädchen legte am Mittwoch im Erdgeschoss des Gebäudes zwei Brände, ging dann mit einem Messer auf einen Mitschüler los. "Wir gehen von einem versuchten Amoklauf aus. Mitarbeiter der Schule und die sofort eingetroffene Polizei konnten jedoch das Schlimmste verhindern", sagte Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) in Magdeburg.

Gegen 7.45 Uhr hatte die Schülerin einer 8. Klasse des Wolterstorff-Gymnasiums die Brände gelegt. Nach ersten Erkenntnissen hatte sie zwei vermutlich mit Benzin gefüllte Flaschen im Erdgeschoss ausgeleert und die Flüssigkeit mit Feuerzeugen angezündet. Ein Teppich ging sofort in Flammen auf. "Die Brände konnten jedoch von Mitarbeitern der Schule schnell gelöscht werden", sagte Stahlknecht.

Nach dem Auslösen der Brandmelder wurden die 430 Schüler und etwa 40 Lehrkräfte des Gymnasiums sofort in Sicherheit gebracht. Verletzt wurde niemand, eine Lehrerin erlitt einen Schock. Ein erster Verdacht auf Rauchgasvergiftung bestätigte sich nicht. "Die Lehrkräfte der Schule haben bei der Räumung des Gebäudes sehr umsichtig gehandelt", sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD). Alles sei sehr geordnet abgelaufen.

Mädchen ist möglicherweise psychisch krank

Auf dem Schulhof bedrohte das 13-jährige Mädchen dann einen Schüler mit einem Messer. Die wenige Minuten später eingetroffenen Beamten nahmen die Schülerin in Gewahrsam und stellten bei ihr weitere Messer, die Axt und die leeren Flaschen sicher.

Das Motiv ist laut Stahlknecht noch unklar. Möglicherweise habe die Schülerin häusliche Probleme und sei psychisch krank. Der Schulbetrieb wurde für den Mittwoch eingestellt. Am frühen Nachmittag wurden noch fünf Schüler von einem Kriseninterventionsteam betreut. Das Mädchen wurde in ein psychiatrisches Fachkrankenhaus gebracht. Dort wird sie im Beisein ihrer Eltern untersucht.

DPA
jwi/DPA

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