Verwahrlost aufgegriffen Rätselraten um irischen Multimillionär

Kevin McGeever lebte im Luxus, bevor er für Monate von der Bildfläche verschwand. Nun tauchte der irischen Immobilien-Tycoon wieder auf - halbnackt und verwahrlost. Wurde er von der Mafia entführt?

Irland rätselt über das Schicksal eines Multimillionärs. Der 68 Jahre alte Immobilien-Tycoon Kevin McGeever war in der vergangenen Woche völlig verwahrlost auf einer Landstraße im Westen Irlands von Passanten aufgegriffen und zur Polizei gebracht worden, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag.

Nach einem Bericht des "Irish Independent" stand auf seiner Stirn mit Tinte das Wort "thief" ("Dieb") geschrieben. McGeever selbst gab bei der Polizei an, er sei entführt worden. Der Mann galt acht Monate lang als vermisst. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht, da er unterernährt war und unter Flüssigkeitsmangel litt. Der Mann sei noch immer verwirrt, hieß es am Sonntag.

Ein Leben in Luxus

Der Tycoon hatte mit Immobilien - unter anderem in Dubai - Millionen gemacht. Nach irischen Medienberichten unter Berufung auf Nachbarn lebte er ein Leben im Luxus. Er soll teure Sportwagen gefahren haben und zu Geschäftsterminen mit dem Hubschrauber geflogen sein. Sein Anwesen, das irische Zeitungen im Bild zeigten, gleicht einem Schloss.

Ende Mai verschwand der Mann spurlos. Erst knapp einen Monat später soll seine Partnerin Vermissten-Anzeige erstattet haben - mit der Bitte, keine öffentliche Fahndung auszulösen.

Von der Mafia entführt und misshandelt?

Nach Augenzeugenberichten hatte der 68-Jährige kaum etwas an, als er am späten Dienstagabend auf einer Straße bei Dunkelheit aufgegriffen wurde. Er sei barfuß gewesen, Haare und Bart lang gewachsen, an den Fingern lange Nägel. In der Hand soll er ein nagelneues Mobiltelefon ohne jede Gesprächshistorie gehabt haben.

Den Ermittlern sagte er, er sei von drei maskierten und bewaffneten Männern aus seinem Garten entführt worden. Catherine Vallely, die den Mann auf der Straße entdeckt hatte, sagte der "Irish Independent", er sei "nur noch Haut und Knochen" gewesen. Er habe keine Schuhe getragen und habe ihr und ihrem Mann erzählt, er sei von drei Männern aus einem Lieferwagen geworfen worden. "Der Mann sagte, er heiße Kevin, und er wusste nicht, dass er in Leitrim war. Er wusste nicht mal, welcher Monat ist."

Laut Zeitungsberichten soll der Mann angegeben haben, er sei von russischen Mafiosi entführt und misshandelt worden. Diese Darstellung bestätigten aber Polizeiquellen nicht. Demnach hat er keine Angaben zu seinen möglichen Entführern gemacht. Die Hintergründe seien derzeit völlig unklar, hieß es von der Polizei.

DPA
joe/DPA/AFP

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