In Brüssel hat der bisher größte Gerichtsprozess des Landes gegen die Angeklagten der Terroranschläge von 2016 begonnen.
Video Auftakt zum Terror-Prozess in Belgien

STORY: In Brüssel hat am Montag der bisher größte Gerichtsprozess in der belgischen Geschichte begonnen. Zehn Männer werden beschuldigt, an den islamistischen Selbstmordattentaten in Brüssel 2016 beteiligt gewesen zu sein, bei denen 32 Menschen getötet und über 300 verletzt wurden. Der Prozess weckt bei vielen schmerzhafte Erinnerungen. Anschlagsopfer Sylvie Ingels: "Ich bin sehr, sehr ängstlich, sehr gestresst. Auch ein bisschen neugierig, glaube ich. Die letzten paar Tage waren sehr schwierig. Ich hatte immer wieder Alpträume und fühlte mich sehr ängstlich. Und ich bin heute hierhergekommen, um das zu überwinden, um meine Ängste zu überwinden." Anschlagsopfer Christelle Giovannetti: "Ich hatte letzte Nacht große Probleme zu schlafen. Ich weiß, dass dies die Eröffnung eines großen Prozesses ist, also haben wir das Gefühl, dass dies ein ziemlich historischer Tag ist. Gleichzeitig bin ich aber auch beruhigt, weil wir darauf vorbereitet waren. Wir wussten, dass es passieren würde. Wir haben uns seit Monaten darauf vorbereitet." Schwester eines Anschlagsopfers, Sarah Esmael Fazal: "Ich habe keinen Hass, überhaupt nicht. Ich bin schon einigen von ihnen (Angeklagten) begegnet. Ihre Blicke berühren mich nicht. Ich bin mit mir selbst im Reinen, und wie ich bereits sagte, ich hege keinen Hass gegen die Angeklagten. Ja, ich habe Vertrauen in die belgische Justiz." Neun der Angeklagten sind wegen mehrfachen Mordes und versuchten Mordes in einem terroristischen Zusammenhang angeklagt und müssen mit lebenslanger Haft rechnen. Allen zehn wird vorgeworfen, sich an den Aktivitäten einer terroristischen Vereinigung beteiligt zu haben. Ein Mitglied der Gruppe wird in Abwesenheit vor Gericht gestellt, soll aber in Syrien getötet worden sein. Unter den Angeklagten befindet sich Mohamed Abrini, der laut Staatsanwaltschaft mit zwei Selbstmordattentätern zum Flughafen fuhr, aber floh, ohne seinen Koffer mit Sprengstoff zu zünden. Salah Abdeslam, der bereits wegen der Anschläge von Paris verurteilt wurde, ist ebenfalls angeklagt. Die Prozessdauer ist zunächst auf sieben Monate angelegt.