Die britische Krankenschwester Lucy Letby wurde wegen Mordes an sieben Neugeborenen und mehrfachen Mordversuchs verurteilt. Das Gericht sprach von "grausamen und kalkulierten Taten" und schloss eine Chance auf Haftentlassung aus.
Video Babymörderin muss für den Rest ihres Lebens ins Gefängnis

STORY: Der Fall Lucy Letby hat nicht nur in Großbritannien Entsetzen ausgelöst. Die britische Krankenschwester war am Freitag wegen siebenfachen Babymordes und Mordversuchs in mehreren Fällen schuldig gesprochen worden. Am Montag verhängte ein Gericht in Manchester lebenslange Haft für die 33-Jährige. James Goss, Richter am Manchester Crown Court: "Da die Schwere Ihrer Straftaten außergewöhnlich hoch ist, ordne ich an, dass die Bestimmungen über die vorzeitige Entlassung keine Anwendung finden. Das Gericht verurteilt Sie daher wegen jeder einzelnen Straftat zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, und Sie werden den Rest Ihres Lebens im Gefängnis verbringen." Letby hatte ab 2015 auf einer Neugeborenenstation in Chester, Nordengland, fünf Jungen und zwei Mädchen getötet, indem sie den Säuglingen Insulin oder Luft spritzte oder sie mit Milch zwangsernährte. Das jüngste Opfer war erst einen Tag alt. Ihre Morde trafen auch Zwillinge und Drillinge. In zwei Fällen tötete sie einen Zwilling, scheiterte aber bei dem Versuch, den anderen zu töten. Der Richter James Goss sagte, Letbys Taten seien von einer tiefen Bösartigkeit geprägt, die an Sadismus grenze. "Dies war eine grausame, kalkulierte und zynische Kampagne des Kindermordes an den kleinsten und verletzlichsten Kindern, wohl wissend, dass Ihre Handlungen erhebliches körperliches und unsagbares seelisches Leid verursachen würden." Für Empörung sorgte auch, dass sich Letby geweigert hatte, der Urteilsverkündung beizuwohnen. Großbritanniens Premier Rishi Sunak sagte beim Besuch einer Kinderstation am Montag dazu: "Ich halte es für feige, dass Menschen, die solch schreckliche Verbrechen begehen, ihren Opfern nicht gegenübertreten um zu erfahren, welche Auswirkungen ihre Verbrechen auf die Opfer und ihre Angehörigen hatten. Wir sind deswegen dabei, das Gesetz zu ändern, um sicherzustellen, dass dies geschieht." Die Regierung hat zudem eine Untersuchung zu Vorwürfen angeordnet, denen zufolge leitende Ärzte der Neugeborenenstation Bedenken bezüglich Letby geäußert hatten, diese von der Klinikleitung aber nicht beachtet wurden. Unterdessen ist das Motiv für Letbys Taten weiter unklar. Bei ihrer Verhaftung 2018 hatte die Polizei Notizen gefunden, auf denen sich die Krankenschwester als "furchtbar böse Person" beschrieb. Ob sie womöglich noch weitere Babys getötet hat, ist ebenfalls unklar. Die Polizei untersucht 4.000 weitere Einweisungen in Neugeborenenstationen, in denen Letby arbeitete, um festzustellen, ob es weitere Opfer gibt.