Am Freitag ging der UN-Generalsekretär an Bord eines Schiffes im Hafen von Odessa. Es müsse noch viel getan werden, um die Rohstoffmärkte zu beruhigen, so Guterres. Der ukrainische Präsident Selenskyj äußerte sich in seiner täglichen Videobotschaft zu Moskaus Ankündigung, die Gaslieferungen nach Europa Ende August unterbrechen zu wollen.
Video Getreidefrachter verlassen Schwarzmeerhäfen, Selenskyj wirft Russland Energie-Erpressung vor

STORY: Der Export von Getreide über die ukrainischen Schwarzmeerhäfen geht weiter. Zwei Frachter legten jüngst von Tschornomorsk ab, wie das türkische Verteidigungsministerium mitteilte. Insgesamt sind damit seit der Wiederaufnahme der Lieferungen 27 Getreide-Schiffe aus den Häfen ausgelaufen. Die waren nach Beginn des russischen Angriffskrieges monatelang blockiert geblieben. Ein Abkommen war erst durch die Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei zustande gekommen. Am Freitag ging UN-Generalsekretär Antonio Guterres im Hafen von Odessa an Bord eines Getreideschiffs. Der ukrainische Infrastrukturminister Oleksandr Kurbakov und Guterres gingen an Deck des Schiffes, das den Weizen in die Türkei bringen sollte. "Dies ist ein Abkommen zwischen zwei Parteien, die sich in einem erbitterten Konflikt befinden. Es ist in Umfang und Ausmaß beispiellos. Aber an vielen Fronten liegt noch ein langer Weg vor uns. Um die Rohstoffmärkte weiter zu beruhigen und die Preise zu senken, ist es entscheidend, dass mehr Lebens- und Düngemittel aus der Ukraine und Russland herauskommen." Der ukrainische Präsident Selenskyj wirft Russland unterdessen Erpressung im Energiesektor vor. In seiner abendlichen Videoansprache führte er die geplante Unterbrechung der Gaslieferungen des russischen Exporteurs Gazprom als Beispiel an. Russland wolle mit seinen Gaslieferungen Probleme in Europa schaffen. "Je schneller alle in Europa ihre Systeme auf einen Betrieb ohne Energiequellen aus Russland vorbereiten, desto schneller werden sie in der Lage sein, jeden Winter zu überstehen", so Selenskyj. Außerdem plane Moskau eine "groß angelegte Provokation" am Atomkraftwerk Saporischschja, um eine Abkoppelung des Kraftwerks vom ukrainischen Stromnetz zu rechtfertigen und es an das russische Stromnetz anzuschließen. Die Ukraine und Russland machen sich gegenseitig für den anhaltenden Beschuss des AKWs verantwortlich.