Die Schwestern Jmana und Bascal sind 2019 mit ihrer Familie vor dem IS aus dem Irak nach Deutschland geflohen. Am 20. November wurden ihre beiden sieben- und zehn-jährigen Geschwister und ihre Eltern zurück in den Irak abgeschoben.
Video Jesidische Familie durch Abschiebung in den Irak getrennt

STORY: Jmana und ihre Schwester Bascal telefonieren mit ihren kleinen Geschwistern und Eltern im Irak. Per Facetime ruft die 20-jährige Jmana ihre Mutter an, um zu hören, wie es ihnen geht. Am 20. November wurden die Eltern und die beiden minderjährigen Kinder in den Irak abgeschoben. Seit 2019 lebten die beiden Schwestern eigentlich mit ihren Eltern und den jetzt sieben- und zehnjährigen Geschwistern in Deutschland. Die jesidische Familie war vor dem IS aus dem Irak geflohen. O-Ton Jmana Kheyri, jesidische Geflüchtete „Wie es für uns weitergeht, wissen wir noch nicht, weil wir vermissen unsere Eltern und Geschwister. Uns geht es psychisch nicht so gut. Ich kann seit Tagen nicht schlafen, nicht richtig essen.“ Die ganze Familie hatte in Deutschland nur eine Duldung. Die 21-jährige Bascal und ihre Schwester Jmana machen in einer Senioreneinrichtung eine Ausbildung zu Pflegehelferinnen. Jmana ist noch in der Probezeit in ihrer Ausbildung. Wie ihre Zukunft aussieht, weiß sie nicht. Die beiden befürchten, vielleicht auch noch abgeschoben zu werden. Ihr kleiner Bruder war in Deutschland im Kindergarten, ihre Schwester ging in die dritte Klasse der Grundschule. O-Ton Jmana Kheyri, jesidische Geflüchtete „Ich weiß nicht, wie es für sie weitergeht. Meine kleinen Geschwister können zum Beispiel nicht da weiter die Schule machen. Mein kleiner Bruder versteht nur Deutsch. Er kann ein bisschen sprechen, auch nur Deutsch, ein paar Muttersprachewörter, und die Kleine kann fließend Deutsch. Wie es für sie weitergeht, weiß ich nicht.“ Stephan Dünnwald vom Bayerischen Flüchtlingsrat erklärt, dass die beiden Schwestern vermutlich wegen ihrer laufenden Ausbildung nicht abgeschoben wurden. O-Ton Stephen Dünnwald, Bayerischer Flüchtlingsrat „Rechtlich wäre es sauber gewesen, wahrscheinlich, sie abzuschieben, aber hier ist natürlich das Interesse da: Solche Leute will man nicht abschieben. Dass man dann aber nicht der gesamten Familie eine Perspektive gibt, den kleinen Kindern, die im Kindergarten und in der Schule sind, denen auch eine Perspektive gibt, das will mir nicht in den Kopf, und das ist, glaube ich, auch nicht allgemein vermittelbar.“ Die Familie ist laut Dünnwald in Bagdad von der irakischen Polizei festgenommen und verhört worden. Um vier Uhr morgens wurden sie dann entlassen. O-Ton Bascal Kheyri, jesidische Geflüchtete „Die haben meine Eltern in Bagdad auf der Straße gelassen, hilflos. Das finde ich schrecklich, weil die Leute werden abgeschoben, und die werden nach Irak, nach Bagdad abgeschoben und die kriegen keine Hilfe. Meine Eltern sind hilflos auf der Straße gelassen.“ Ihre kleine Schwester ist vergangene Woche zehn geworden. Ihren Geburtstag wollte sie eigentlich mit ihren deutschen Schulfreundinnen gemeinsam feiern. Jetzt ist die jesidische Familie zurück im Irak. O-Ton Jmana Kheyri via Facetime mit ihrer 10-jährigen Schwester, jesidische Geschwister: „Willst du zurückkommen?“ „Ja!“