Tausende Menschen gingen am Dienstag auf die Straßen, um gegen die Steuereform der Regierung, soziale Ungleichheit und Polizeigewalt zu demonstrieren.
Video Kolumbiens Unabhängigkeitstag von Protesten überschattet

Der Unabhängigkeitstag Kolumbiens wurde am Dienstag von heftigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstrierenden und der Polizei in der Hauptstadt Bogota überschattet. Die Protestierenden warfen mit Steinen auf die Einsatzkräfte. Diese antworteten mit Tränengas und Wasserwerfern. Mindestens 22 Personen wurden nach Angaben der Polizei wegen des Angriffs auf öffentliches Eigentum und Auseinandersetzungen mit der Polizei festgenommen. Wie die Regierung mitteilte, hatten sich mehrere Tausend Menschen an 23 unterschiedlichen Orten versammelt, um zu demonstrieren. Die Wut der Bürgerinnen und Bürger richtet sich gegen den Präsidenten Ivan Duque, der eine Steuerreform anstrebt, die im Jahr umgerechnet rund 3,4 Milliarden Euro in die Staatskassen fließen lassen soll. Damit soll das Haushaltsloch gestopft werden, das durch die Corona-Krise entstanden ist. Die Massenproteste hatten am 28. April begonnen. Mit der Zeit wurden sie immer gewalttätiger. Die Wut der Demonstrierenden richtet sich auch gegen Polizeigewalt und die Untätigkeit der Regierung, was die Armut im Land betrifft. Mindestens zwei Dutzend Menschen kamen bei den Protesten bislang ums Leben, die meisten durch Polizeigewalt. Kolumbien leidet unter Gewalt, Armut und großer sozialer Ungleichheit. Die Arbeitslosenquote erreichte im Mai über 15 Prozent, insgesamt waren 3,8 Millionen Menschen arbeitslos. Vor allem die Jugend hat das Gefühl, keine Zukunft zu haben.