Mit einem "Bürgermarsch für den Wandel" wollten am Montag viele Menschen für mehr Freiheit und Demokratie demonstrieren, doch die Regierung wusste dies offenbar zu verhindern.
Video Kuba bleibt bei harter Hand gegen Regierungskritiker

Wer in Kuba die Regierung kritisieren will, dem wird es nicht leicht gemacht. Das hat auch Yunior Garcia erlebt, Dramaturg und Aktivist in einer Bewegung, die für mehr Freiheit und Demokratie in seinem Land kämpft. "Mein Haus wird belagert" stand auf einem Schild, das Garcia am Sonntag in sein Fenster stellte, einen Tag vor einer lang geplanten Demonstration. Für Montag war ein „Bürgermarsch für den Wandel" geplant gewesen, dem sich Garcia anschließen wollte. Doch sein Plan wurde durchkreuzt. "Mein Haus wird belagert. Das gesamte Gebäude ist von Agenten des Staates umstellt, die sich als Zivilisten ausgeben, wie immer, das überrascht keinen Kubaner mehr. An jeder Ecke stehen ihre Wagen, und Gruppen unten vorm Haus." Und offenbar auch auf seinem Haus, von wo aus Garcias Fenster mit Landesflaggen verhängt wurden. Zu einer großen pro-demokratischen Demonstration kam es vorerst nur im Ausland. In Miami beispielsweise, einer Hochburg der Exilkubaner, kamen Hunderte Menschen zusammen, um ihre Solidarität mit jenen zu zeigen, die unter der harten Hand der kubanischen Regierung leiden. Journalist Serafin Moran sagt: "Wir wollen den Menschen sagen, dass sie nicht allein sind, wir sind hier, wir, die wir unter der alten Diktatur gelitten haben und die wir unter der neuen Diktatur leiden, und die wir nicht zu unseren Familien gelassen werden. " Wer in Kuba demonstrieren will, darf das tun, solange er es für die Revolution, also für die Regierung tut: "Wir verteidigen unsere Revolution, unseren unabänderlichen sozialistischen Prozess", sagt Student Daniel Alonso, der sagt es sei reiner Zufall, dass er und seine Gruppe direkt vor dem Haus des Aktivisten Garcia demonstrieren. Präsident Miguel Diaz-Canel, hier in Filmmaterial des Staatsfernsehens mit Anhängern zu sehen, hatte den Bürgermarsch mit einem häufig verwendeten Argument verboten: Die Demonstration sei Teil einer Destabilisierungskampagne, die von den USA gegen das sozialistische Kuba geführt wird. Seit dem Sommer kam es in Kuba zu mehr Demonstrationen und offener Regierungskritik als jemals zuvor seit dem Sieg der Revolution im Jahr 1959. Menschenrechtsgruppen berichten von Tausenden Demonstranten, die festgenommen wurden und sich teils noch immer in Haft befinden.