Der Bundeskanzler hat zwei Tage in Indien verbracht und warb dabei nicht nur für ein Freihandelsabkommen mit Indien, sondern auch für den verstärkten Zuzug von Fachkräften nach Deutschland. Gleichzeitig trafen sich in Bangalore die Finanzminister der G20 - und konnten sich wegen des Vetos Russlands und Chinas letztlich nicht auf eine gemeinsame Abschlusserklärung einigen.
Video Scholz und G20 in Indien: ein Schläger für den Kanzler, keine Abschlusserklärung für die Welt

STORY: Bundeskanzler Scholz am zweiten Tag seiner Indienreise - nach Neu Delhi am Sonntag in Bangalore. Der Kanzler bekam dort einen Cricket-Schläger überreicht. Im Land der derzeitigen G20-Präsidentschaft warb Scholz während seiner Reise für mehr Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus Indien nach Deutschland. "Wir brauchen das in allen Bereichen der Beschäftigung", sagte er in der Stadt, die das Zentrum der Software- und IT des Landes bildet. Es sei ein Schwerpunkt der Bundesregierung in diesem Jahr, dafür die gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen und auch die Visa-Erteilung zu vereinfachen. Dies solle die Zuwanderung von Fachkräften "in großem Umfang" ermöglichen. Scholz hatte mit dem indischen Ministerpräsidenten Narendra Modi am Samstag in Neu Delhi den Ausbau der Wirtschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern vereinbart. Ebenfalls in Bangalore trafen sich am Wochenende die Finanzminister der G20-Staaten. Letztlich konnten sich nach Angaben der indischen Ressortleiterin lediglich 18 Mitgliedsländer auf eine gemeinsame Position gegen Russlands Krieg in der Ukraine verständigen. Neben Moskau lehnte auch Peking eine von den übrigen Staaten gebilligte Erklärung ab, in der der Krieg verurteilt und erneut ein Abzug der russischen Truppen gefordert wird. Bundesfinanzminister Christian Lindner kritisierte Chinas Ausscheren. Weil es keine Verständigung auf gemeinsame Ziele gab, veröffentlichte Indien statt einer so genannten Abschlusserklärung nur eine eigene Zusammenfassung der Verhandlungen.