Die mehr als 60 Berufskraftfahrer fordern ihren Lohn ein. Außerdem würden sie bedroht, sagen sie. Die Männer erheben die Vorwürfe gegen eine Gruppe polnischer Speditionsunternehmen - Lukmaz, Agmaz und Imperia -, hinter der der Unternehmer Lukasz Mazur stehen soll.
Video Streik an der A5: LKW-Fahrer aus Georgien und Usbekistan werfen polnischem Arbeitgeber Ausbeutung vor

STORY: Seit vier Wochen streiken sie auf einem Rastplatz der A5 bei Weiterstadt: mehr als 60 LKW-Fahrer, überwiegend aus Georgien und Usbekistan, angestellt bei einer polnische Speditionsgruppe. Die Fahrer sagen, sie hätten entweder gar keinen oder nur einen kleinen Teil ihres Lohns erhalten hätten. Sie würden. bedroht, in einige Fällen seien ihre Dokumente einbehalten worden. "Diese Fahrer aus Georgien und Usbekistan streiken, weil sie völlig ausgebeutet werden. Sie leben monatelang in ihren Lastwagen, wurden gezwungen, Dokumente zu unterschreiben, die sie nicht verstehen, sind mit illegalen Lohnabzügen konfrontiert. Im Grunde haben sie keine Ahnung, wie sie bezahlt werden. Ihr Arbeitgeber weigert sich, ihnen Dokumente zu schicken. Es ist im Grunde wie ein sozialer Tatort hier. Und diese Fahrer haben gesagt, genug ist genug". so der niederländische FNV-Gewerkschaftsvertreter Edwin Atema an der Autobahnraststätte Gräfenhausen-West an der A5. Der LKW-Fahrer Koba Kvantaliani arbeitet seit acht Monaten für das Unternehmen und fährt durchschnittlich 10.000 km pro Monat. Er habe beschlossen, sich dem Streik anzuschließen, nachdem ihm ohne vorherige Ankündigung oder Erklärung der Lohn gekürzt worden sei. 400 Euro habe man ihm und den anderen abgezogen. Das habe den Streik ausgelöst. "Ich möchte noch hinzufügen, dass sie uns bedrohen - wenn wir nach Polen gehen, sagen sie, dass sie uns festnehmen werden, und wir wollen eine Garantie, dass uns in Polen niemand etwas antut." Deutsche und internationale Gewerkschaften zeigen sich solidarisch. Auch bei Verhandlungen mit dem Arbeitgeber wollen sie helfen. Atema ist von den Fahrern zu ihrem Sprecher gewählt worden. "Die Firma kam mit polnischen Gangstern, um zu versuchen, die Fahrer zu verprügeln und ihre Lastwagen zurückzubekommen. Die Kerle wurden schließlich alle verhaftet. Vor drei Wochen sagte der Arbeitgeber hier, er schulde den Männern kein Geld. Jetzt fangen sie langsam an zu zahlen", so Atema. Am 7. April soll sich der Angriff ereignet haben. Dieses Video - herausgegeben von einer Gewerkschaft - zeige den Vorfall. Schließlich habe sich die deutsche Polizei in den Angriff eingeschaltet. Die Männer wollten zunächst weiter streiken, bis auch der letzte von ihnen entschädigt wurde, so der Sprecher. Die polnische Speditionsgruppe betreibt rund 1000 LKW, die Waren für Ikea, Volkswagen, Carlsberg und DHL transportieren. Laut Edwin Atema wird diese Woche im Europäischen Parlament eine Debatte über die Sorgfaltspflicht von Unternehmen stattfinden, bei der er auf Fortschritte bei der Rechenschaftspflicht in Lieferketten hofft. "Diese Geschichte zeigt den sozialen Bankrott dieser Branche", fügte er am Dienstag hinzu. Das polnische Unternehmen soll zwischenzeitlich Anzeige gegen die Fahrer erstattet haben, wegen Unterschlagung.