Video Tafeln: Höherer Bedarf, weniger Spenden

Video: Tafeln: Höherer Bedarf, weniger Spenden
STORY: Die Schlange ist lang vor der Hochmeisterkirche der Kirchengemeinde Halensee am Mittwoch in Berlin. Leute stehen an, weil sie bedürftig sind. Diese Situation kennen die Mitarbeiter der Essensausgabe "Laib und Seele". Doch seit dem Krieg in der Ukraine und der Flucht vieler Menschen aus ihrem Land hat sich die Lage noch weiter verschärft, wie Sabine Werth, Gründerin der Berliner Tafel e.V. erzählt: O-TON SABINE WERTH, GRÜNDERIN DER BERLINER TAFEL E.V.: "Wir haben Informationszettel auf Ukrainisch und Russisch in den Ausgabestellen zu liegen. Die Botschaft, dass es Lebensmittel dort gibt, verbreitet sich enorm. Wir tun gar nichts dafür und trotzdem stehen die ukrainischen Menschen auch hier am Lager vor der Tür. Hier können wir keine Lebensmittel ausgeben. Das geht einfach nicht, weil dann haben wir hier einen Andrang, den wir nicht mehr bewältigen können. Wir sagen ihnen dann aber, zu welcher Ausgabestelle sie gehen können." Und in Zeiten der steigenden Not, kommen überraschenderweise auch noch weniger Spenden. Die Gründe dafür sind vielseitig: O-TON SABINE WERTH, GRÜNDERIN DER BERLINER TAFEL E.V.: "Wir bekommen schon seit Anfang des Jahres sehr viel weniger Lebensmittel als noch im letzten Jahr. Das ist durchaus verwunderlich. In der letzten Zeit hat es noch mal stärker zugenommen, weil ganz viele Firmen inzwischen ihre Überhänge zusammenziehen und direkt in die Ukraine fahren. Dann gibt es ganz viele Hamsterkäufe und der Bedarf ist halt insgesamt sehr viel größer." Stefanie Gumz, Leiterin der Essensausgabe "Laib und Seele" hat jedoch noch einen guten Rat für alle zur Hand: O-TON STEFANIE GUMZ, LEITERIN DER "LAIB UND SEELE"-AUSGABESTELLE IN DER HOCHMEISTERKIRCHE: "Und der Appell, den ich an alle richten müsste, ist einfach Lebensmittel nicht wegschmeißen. Schauen, kann ich das nicht vielleicht auch noch verwerten? Und bei Sachen, die ein Mindesthaltbarkeitsdatum haben, ignorieren." Besonders auch vor dem Hintergrund der Inflation, bekommt der Faktor Solidarität eine noch stärker Bedeutung. Denn die Inflation in Deutschland ist wegen des Ukraine-Kriegs und anziehender Energiepreise im März auf 7,3 Prozent gestiegen. Dies ist der höchste Stand seit November 1981, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
Durch den Krieg in der Ukraine gibt es noch mehr bedürftige Menschen in Berlin. Aber erstaunlicherweise verzeichnet "Die Tafel e.V." weniger Spenden.

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