Die Verhandlungen für die rund 2,5 Millionen Tarifbeschäftigten gehen in Potsdam in die nächste Runde.
Video Tarifkonflikt: Öffentlicher Dienst fordert Angebot der Arbeitgeber

STORY: Potsdam am Mittwoch. Im Tarifkonflikt fordern die Gewerkschaften für ihre Beschäftigten eine Steigerung der Einkommen von Bund und Kommunen. Nun steht die zweite Tarifrunde an. Kommt es zu keiner Einigung, drohen weitere Warnstreiks. Denn die Gewerkschaftsmitglieder wirken entschlossen: "Die Stimmung im öffentlichen Dienst ist grottenschlecht, Streikbereitschaft sehr hoch. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir alle auf die Straße gehen werden, wenn wir kein Angebot bekommen. Zur Not haben wir ja noch die dritte Verhandlungsrunde. Aber sollte da wirklich nichts kommen und nicht annähernd an unsere 10,5 % oder die 500 € mindestens, ich glaube, dann wirds sehr schwierig, auch für die Bundesinnenminister, die ja sowieso im politischen Raum gerade einen schwierigen Stand hat." Verdi Vorsitzender Frank Werneke betonte noch mal vor Beginn der Verhandlungen in Potsdam die Position, die ihm besonders wichtig ist: "Und ich will noch mal sagen Ganz besonders wichtig ist uns in dieser Tarifrunde, dass diejenigen gesehen werden, die im öffentlichen Dienst nicht so viel verdienen. Und das ist die weit überwiegende Zahl der Beschäftigten. Sie sind besonders hart von der hohen Inflation getroffen. Deshalb ist ein Mindestbetrag von 500 € für uns so wichtig." Bundesinnenministerin Nancy Faeser hingegen versuchte, vor dem Treffen mit Gewerkschaftsvertretern einen vermittelnden Standpunkt einzunehmen: "Ich freue mich darauf, auf die zweite Verhandlungsrunde. Ich glaube, Sie kennen meine Position bereits zu den gewerkschaftlichen Forderungen. Die sind hoch. Dem entgegen stehen eben schwierige Haushaltsberatungen, sowohl auf der Bundesebene als auch insbesondere in den Kommunen, die ja den größten Anteil der 2,5 Millionen Beschäftigten, für die wir heute verhandeln, betrifft. Deswegen bin ich auch natürlich darauf angewiesen, dort auch ein Stück weit Rücksicht zu nehmen. Ich will aber noch mal betonen, was meine Haltung dazu ist. Die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes sind der Kitt unserer Gesellschaft. Sie leisten Großartiges Tag für Tag. Und das muss natürlich auch lohnangemessen berücksichtigt werden. Und deswegen bin ich davon überzeugt, dass wir auch jetzt in den nächsten zwei Tagen tragfähige Lösungen finden werden." In dem Tarifstreit kam es bisher zu keiner nennenswerten Annäherung. Für die Tarifbeschäftigten von Bund und Kommunen fordern Verdi und dbb eine Steigerung der Einkommen von 10,5 Prozent, mindestens aber 500 Euro pro Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber weisen das als wirtschaftlich nicht tragbar zurück. Die Verhandlungen für rund 2,5 Millionen Tarifbeschäftigten gehen am Mittwoch und Donnerstag in Potsdam in die nächste Runde.