Laut einer Kriminalstatistik wurden Taten 2021 fast ein Drittel mehr Taten registriert als im Vorjahr. Die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung und der Antisemitismusbeauftrage der Bundesregierung warnen auch vor israelbezogener Hetze.
Video Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland gestiegen

STORY: Der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, präsentierte am Dienstag in Berlin einen erschreckenden Trend. In einer Statistik zu politisch motivierter Kriminalität wurden im vergangenen Jahr 3027 antisemitische Straftaten erfasst. "Das ist ein Anstieg zum Vorjahr um fast ein Drittel und es ist der höchste Stand antisemitischer Straftaten seit Beginn der Erfassung in dieser Form. Dabei geht die große Mehrheit der Taten immer noch mit Abstand auf rechtsextreme Täter zurück. 84 Prozent nämlich." Klein mahnte, Antisemitismus dürfe in keiner Form toleriert werden. "So kritisch man die Politik eines Landes auch sehen mag, nicht nur aufgrund der nationalsozialistischen Vergangenheit unseres Landes gilt es, Israel gegen jedwede antisemitische Angriffe zu verteidigen. Und für jedes Land gilt, dass seine Bewohnerinnen und Bewohner nicht in Kollektivhaftung genommen werden dürfen. Für die Politik seiner Regierung, ganz besonders für unser Land gilt, dass wir aufhorchen müssen, wenn wieder einmal Juden zu Sündenböcken gemacht werden. Ob Israel angeblich den Weltfrieden gefährdet oder das Corona-Virus erfunden hat, ob Juden oder Israelis auf großflächigen Plakaten als dämonische Bösewichte gezeigt werden oder israelische Künstlerinnen gar nicht erst eingeladen werden." Klein und die Vorsitzende der Amadeu-Antonio-Stiftung, Tahera Ameer forderten, jüdische Positionen müssten endlich gehört werden. "Juden sind immer wieder nur 'pain in the ass' und das gilt es anzuerkennen und zu problematisieren. Doch stattdessen haben wir es mit Rechtfertigungen, Verharmlosungen, Wegreden zu tun. Und diejenigen, die das nicht zulassen wollen, denen wird dann vorgeworfen, dass sie überall Antisemitismus witterten." Mit einer Plakataktion will die Amadeu-Antonio-Stiftung gemeinsam mit dem Anne-Frank-Zentrum für den Kampf gegen israelbezogene Judenfeindlichkeit werben. Klein und sein Team arbeiten zudem an einer nationalen Strategie gegen Antisemitismus - der ersten Initiative dieser Art in Deutschland.