Im Alter von drei Jahren wird Adam Paluch im KZ von seiner Familie getrennt. Sein Leben lang sucht er nach seiner wahren Identität. Wie durch ein Wunder findet er Jahrzehnte später seine Zwillingsschwester wieder. Das ist seine Geschichte.
Waisenkind aus dem KZ "Mit 61 Jahren erfuhr ich, wer ich wirklich bin"

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Mit 61 Jahren habe ich erfahren, wer ich wirklich bin. Meine frühsten Erinnerungen gehen auf die Befreiung des Konzentrationslagers Majdanek durch die russischen Soldaten zurück. Ich erinnere mich an drei Soldaten. Sie fanden mich zusammengesunken in den Latrinen. Nach dem Krieg wurde ich zu einer polnischen Familie gebracht. Für eine sehr lange Zeit lebte ich unter dem Namen Jerzey Dolebski. Ich wusste aber nicht, wie ich richtig heiße, wer meine Eltern waren, wo und wann ich geboren wurde. Nichts. Nur dass ich jüdisch bin.
Sie haben mir in der Kirche zwar eine Geburtsurkunde ausgestellt, aber in der stand, dass ich ein Mädchen bin. Seitdem wusste ich, dass nichts über mich stimmte. Die polnische Familie erzählte mir ständig etwas anderes. Mir war klar, dass sie logen. Das machte mich sehr unglücklich. Irgendwann begann ich, immer wieder von zu Hause abzuhauen. Ich ging zu Zeitungen und fragte bei jüdischen Organisationen nach. Doch die Antwort war immer gleich: Wie heißen deine Eltern? Ich kannte die Namen nicht. Ich wurde nie ernst genommen.
Ich lernte einen Rabbi kennen, der mir helfen wollte . Er ging mit mir zu einer jüdischen Zeitung und legte ihnen ans Herz, meine Geschichte zu drucken. Und über diese Zeitung gelang sie nach New York. Und tatsächlich meldete sich eine Frau und sagte, dass ich ihr Sohn sei. Doch nach einem halben Jahr änderte sie ihre Meinung.
Ich reiste für einen Monat nach Israel, um dort zu suchen. Aber ich fand nichts. 1993 kam eine junge amerikanische Reporterin nach Polen, um Holocaust-Überlebende zu interviewen. Wieder wurde meine Geschichte in einer Zeitung gedruckt. Doch dieses Mal wurde eine Freundin meiner bis dato unbekannten Schwester auf den Artikel aufmerksam, schnitt ihn aus und gab ihn ihr. Denn meine Schwester begann zu dieser Zeit auch nach ihren Geschwistern zu suchen.
Meine Schwester bat mich, ihr Bilder aus meiner Jugend zu schicken. Dem Wunsch kam ich nach, sendete ihr aber Bilder meiner Söhne. Das war der erste Schritt zur Wahrheit.
Mein ältester Sohn sieht exakt aus, wie mein Vater. Der mittlere Sohn hat große Ähnlichkeit mit meiner Schwester. Mein jüngster Sohn ähnelt meiner Nichte. Und ich sehe aus wie mein Großvater. Als ich ihr dann das erste Mal begegnete, war ich mir 100 Prozent sicher. Ich fühle genau wie sie. Sie braucht mich. Ich helfe ihr ein bisschen. Mittlerweile ist sie Witwe. Wir stehen uns sehr nahe. Es hat sechs Jahre gedauert, bis ich meine richtige Geburtsurkunde bekam. Ich musste dafür vor Gericht. Ich wollte, dass alles richtig ist. Ich habe meinen Namen nicht geändert. Ich wurde wieder zu dem, der ich bei meiner Geburt war. Adam Paluch. Und ich wusste nun, wer meine Mutter und wer mein Vater waren.
Sie haben mir in der Kirche zwar eine Geburtsurkunde ausgestellt, aber in der stand, dass ich ein Mädchen bin. Seitdem wusste ich, dass nichts über mich stimmte. Die polnische Familie erzählte mir ständig etwas anderes. Mir war klar, dass sie logen. Das machte mich sehr unglücklich. Irgendwann begann ich, immer wieder von zu Hause abzuhauen. Ich ging zu Zeitungen und fragte bei jüdischen Organisationen nach. Doch die Antwort war immer gleich: Wie heißen deine Eltern? Ich kannte die Namen nicht. Ich wurde nie ernst genommen.
Ich lernte einen Rabbi kennen, der mir helfen wollte . Er ging mit mir zu einer jüdischen Zeitung und legte ihnen ans Herz, meine Geschichte zu drucken. Und über diese Zeitung gelang sie nach New York. Und tatsächlich meldete sich eine Frau und sagte, dass ich ihr Sohn sei. Doch nach einem halben Jahr änderte sie ihre Meinung.
Ich reiste für einen Monat nach Israel, um dort zu suchen. Aber ich fand nichts. 1993 kam eine junge amerikanische Reporterin nach Polen, um Holocaust-Überlebende zu interviewen. Wieder wurde meine Geschichte in einer Zeitung gedruckt. Doch dieses Mal wurde eine Freundin meiner bis dato unbekannten Schwester auf den Artikel aufmerksam, schnitt ihn aus und gab ihn ihr. Denn meine Schwester begann zu dieser Zeit auch nach ihren Geschwistern zu suchen.
Meine Schwester bat mich, ihr Bilder aus meiner Jugend zu schicken. Dem Wunsch kam ich nach, sendete ihr aber Bilder meiner Söhne. Das war der erste Schritt zur Wahrheit.
Mein ältester Sohn sieht exakt aus, wie mein Vater. Der mittlere Sohn hat große Ähnlichkeit mit meiner Schwester. Mein jüngster Sohn ähnelt meiner Nichte. Und ich sehe aus wie mein Großvater. Als ich ihr dann das erste Mal begegnete, war ich mir 100 Prozent sicher. Ich fühle genau wie sie. Sie braucht mich. Ich helfe ihr ein bisschen. Mittlerweile ist sie Witwe. Wir stehen uns sehr nahe. Es hat sechs Jahre gedauert, bis ich meine richtige Geburtsurkunde bekam. Ich musste dafür vor Gericht. Ich wollte, dass alles richtig ist. Ich habe meinen Namen nicht geändert. Ich wurde wieder zu dem, der ich bei meiner Geburt war. Adam Paluch. Und ich wusste nun, wer meine Mutter und wer mein Vater waren.