Er galt als eisernes Staatsoberhaupt, das selten Widerspruch duldete. Der langjährige Polizist hatte vor seinem Präsidentenamt an der Spitze des Scherheitsministeriums gestanden. Nun ist Tran Dai Quang mit 61 Jahren in einem Militärkrankenhaus verstorben. Quang litt zuletzt an einer schweren Krankheit.
Es war 2016 das erste Mal, dass ein Polizeigeneral Präsident des autoritär geführten kommunistischen Landes wurde. Quang war als Staatsoberhaupt das bekannteste Gesicht des vietnamesischen Staatsapparates. Seine Rolle als Präsident hatte allerdings meist zeremoniellen Charakter - er empfing Staatsgäste und richtete diplomatische Treffen wie den Gipfel der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft, APEC, in vergangenen November aus.
Tran Dai Quang: Einflussreich im Vietnam trotz mangelnden Charismas
Quang war Mitglied des Politbüros und stand in dem Ruf, streng und einflussreich in der kommunistischen Partei zu sein. Ihm wurde allerdings auch mangelndes Charisma nachgesagt. Seine Amtszeit wurde vom langwierigen Konflikt mit China über Gebietsansprüche im Südchinesischen Meer dominiert. Unter seiner Führung hielt die Unterdrückung von Andersdenkenden in Vietnam an.
Seinen letzten Auftritt in der Öffentlichkeit absolvierte Quang vor zwei Tagen, als er in Hanoi chinesische Politiker und ausländische Würdenträger empfing. Bei einem Treffen mit dem indonesischen Präsidenten Joko Widodo in der vergangenen Woche hatte Quang bereits dünn und blass gewirkt. Nun starb er "trotz der hingebungsvollen Behandlung durch Professoren und Ärzte" in Vietnam und im Ausland, wie die staatliche VNA berichtete.
