Horrorcrash in Thüringen Gedenken an die sieben Getöteten – Polizei will nichts zur Blutprobe des mutmaßlichen Unfallfahrers sagen

Den Einsatzkräften bot sich nach dem Unfall auf der B 247 bei Bad Langensalza in Thürigen ein Bild des Grauens
Den Einsatzkräften bot sich nach dem Unfall auf der B 247 bei Bad Langensalza in Thürigen ein Bild des Grauens
© Silvio Dietzel / DPA
Die Trauer um die bei dem schweren Verkehrsunfall in Bad Langensalza (Thüringen) am Wochenende getöteten sieben Menschen ist weiterhin groß. Die Polizei will derweil nicht mehr über ihre Ermittlungsergebnisse informieren.

Im thüringischen Unstrut-Hainich-Kreis wehen an diesem Dienstag die Flaggen an öffentlichen Gebäuden auf Halbmast. Landrat Harald Zanker ordnete nach dem schweren Verkehrsunfall mit sieben Toten vom Wochenende bei Bad Langensalza in Absprache mit der Regierung des Freistaats zum Zeichen der "aufrichtiger Anteilnahme" Trauerbeflaggung an.

Trauer um bei Verkehrsunfall bei Bad Langensalza Getötete

Alle sieben Todesopfer des Zusammenstoßes auf der Bundesstraße 247 kommen aus Thüringen. Wie berichtet, war ein Fahrer am Samstag mit seinem BMW in einer lang gezogenen Kurve auf die Gegenfahrbahn geraten und mit zwei entgegenkommenden Autos kollidiert. In diesen starben drei Männer und zwei Frauen im Alter von 19 Jahren und ein 60-Jähriger. Auch ein 44-Jähriger aus dem BMW überlebte den Unfall nicht. Der 45-jährige mutmaßliche Unfallfahrer, ein 34-jähriger weiterer Insasse des BMW und eine 73-Jährige kamen mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus. Der Unfall hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst.

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Für die fünf 19-Jährigen Verstorbenen wollen Freunde am Dienstagabend in der Mühlhausener Innenstadt ein Gedenken abhalten, berichtete der Mitteldeutsche Rundfunk. Außerdem ist für Mittwochabend ein ökumenischer Trauergottesdienst geplant.

Polizei ermittelt zu Unfall in Thüringen laufen

Die genaue Ursache für den Crash ist weiter unklar. Die Ermittlungen dazu laufen. An der Unfallstelle galt Tempo 100, inzwischen wurde die Höchstgeschwindigkeit herabgesetzt. Sicher ist: Der mutmaßliche Unfallverursacher war ohne Fahrerlaubnis unterwegs, nach Angaben der Polizei musste er seinen Führerschein im Jahr 2007 abgeben. Den Grund für den Führerscheinverlust wollte die Polizei auf Anfrage nicht nennen.

Gegen den 45-Jährigen läuft ein Verfahren wegen eines Tötungsdelikts. Ob die Ermittlungen auf eine mögliche Anklage wegen fahrlässiger Tötung, Totschlag oder gar Mord hinauslaufen werden, sei noch nicht abzusehen, sagte eine Sprecherin der zuständigen Landespolizeiinspektion Nordhausen am Montag dem stern. "Es besteht der Verdacht des Alkoholkonsums." Dem Mann sei eine Blutprobe entnommen worden, deren Ergebnis noch nicht vorliege, erklärte die Sprecherin am Dienstagmorgen. Die Auswertung solcher Proben könne in Einzelfällen bis zu eine Woche dauern.

Allerdings solle die Öffentlichkeit ohnehin nicht über den möglichen Blutalkoholwert des Verdächtigen in Kenntnis gesetzt werden. "Wir geben vorerst keine Informationen zu dem Unfall mehr heraus", sagte die Polizeisprecherin dem stern. Grund sei, dass die Beamten das Ermittlungsverfahren durch die Medienberichterstattung gefährdet sehen.

Indes forderte die Deutsche Polizeigewerkschaft Thüringen ein härteres Durchgreifen bei Fahrten ohne Fahrerlaubnis. Fahrern, die sich ohne gültige Fahrerlaubnis hinters Lenkrad setzten, sollte das Auto "ohne Wenn und Aber" entzogen werden, forderte der stellvertretende Landesvorsitzende der Gewerkschaft, Dirk Weidenbach. Die Fahrzeuge sollten dann entschädigungslos für den Eigentümer verwertet werden und der daraus resultierende Erlös einer gemeinnützigen Stiftung für Unfallopfer zugute kommen.

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