Nach dem schweren Verkehrsunfall mit sieben Toten bei Bad Langensalza in Thüringen am Samstag ermittelt die Polizei wegen eines Tötungsdelikts gegen einen 45-Jährigen mutmaßlichen Unfallverursacher. Ob die Ermittlungen auf eine mögliche Anklage wegen fahrlässiger Tötung, Totschlag oder gar Mord hinauslaufen werden, sei noch nicht abzusehen, sagte eine Sprecherin der zuständigen Landespolizeiinspektion Nordhausen am Montagvormittag im Gespräch mit dem stern. "Wir stehen noch am Anfang."
Mutmaßlicher Unfallverursacher verlor 2007 Führerschein
Auch zum genauen Unfallhergang konnte die Polizei noch keine Angaben machen. Das Ergebnis der entnommenen Blutprobe des BMW-Fahrers liege noch nicht vor. "Es besteht der Verdacht des Alkoholkonsums", so die Sprecherin weiter. Fakt ist: Der Mann war nicht im Besitz einer Fahrerlaubnis, der Führerschein sei ihm bereits 2007 entzogen worden. Aus welchem Grund wollte die Polizei nicht mitteilen.
Freiwillig mitten ins Feuer

Ist eine Freiwillige Feuerwehr in der Leitstelle als einsatzbereit angemeldet, müssen die Feuerwehrmänner - und frauen zu jeder Tageszeit mit einem Alarm rechnen. Sobald ihr FME, der Funkmeldeempfänger, laut piept, tickt die Uhr. Jede Minute zählt. Bei vielen Freiwilligen stehen die Einsatzstiefel mit der darübergestülpten Hose schon sprungbereit neben der Haustür. Die sogenannte Hilfsfrist ist je nach Bundesland und Kommune unterschiedlich, bei einem Brand jedoch wird es statistisch gesehen bereits nach 17 Minuten kritisch. Danach wird aus einem Zimmerbrand schnell ein Vollbrand der Wohnung oder des Hauses.
Der 45-Jährige, sein 34-jähriger Beifahrer und eine 73-Jährige werden den Angaben zufolge weiter im Krankenhaus behandelt. Sieben Menschen überlebten den Unfall auf der Bundesstraße 247 nicht (der stern berichtete). Nach ersten Erkenntnissen war der BMW-Fahrer mit seinem Auto am Samstag gegen 17.30 Uhr in einer lang gezogenen Kurve in den Gegenverkehr geraten und stieß dort mit einem Mercedes und einem VW zusammen. Die beiden entgegenkommenden Autos fingen nach dem Zusammenstoß Feuer und brannten aus. Drei Männer und zwei Frauen im Alter von 19 Jahren aus dem Mercedes starben, auch für den 60-jährigen Fahrer des VW kam jede Hilfe zu spät. Ein 44-jähriger weiterer Insasse des BMW starb ebenfalls. Alle Opfer kamen aus Thüringen. Auf der Unfallstrecke galt zum Unfallzeitpunkt Tempo 100, inzwischen wurde die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf 70, teilweise auf 50 Stundenkilometer herabgesetzt.
Den Einsatzkräften bot sich an der Unfallstelle ein Bild des Grauens. Der Mercedes und der VW waren bis zur Unkenntlichkeit verbrannt, Trümmer übersäten die von Brandspuren gezeichnete Fahrbahn. Eine Polizeisprecherin verglich die Szenerie am Samstag mit einem "Schlachtfeld".
Unfall von Bad Bad Langensalza in Thüringen löste Entsetzen aus
Der Unfall hatte in Thüringen und darüber hinaus großes Entsetzen ausgelöst. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hatte erklärt: "Mit Erschütterung und großer Trauer habe ich gerade die Nachricht von dem sehr schweren Autocrash zwischen Schönstedt und Bad Langensalza erhalten. Ich trauere um die Toten und fühle mit den Angehörigen. So viel Leben in Sekunden ausgelöscht. Es bleibt Fassungslosigkeit."
Quellen: Auskunft Landespolizeiinspektion Nordhausen, Pressemitteilung Landespolizeiinspektion Nordhausen, Nachrichtenagentur DPA