Die Bestürzung nach dem schwereren Verkehrsunfall mit sieben Toten auf einer Bundesstraße Thüringen ist groß – und die Fassungslosigkeit dürfte nach den ersten Ermittlungsergebnissen der Polizei noch zunehmen.
Der mutmaßliche Unfallverursacher ist nach Angaben der Ermittler nicht im Besitz eines Führerscheins. Außerdem steht der Verdacht im Raum, dass der 45-Jährige alkoholisiert hinter dem Steuer seines BMW saß. "Eine Blutentnahme wurde angeordnet", erklärten die Beamten. Das Ergebnis ist noch nicht bekannt.
Sieben Tote bei Verkehrsunfall in Bad Langensalza
Der Unfall ereignete sich am Samstag gegen 17.30 Uhr auf der Bundesstraße 247 bei Bad Langensalza. Nach bisherigen Erkenntnissen geriet der 45-Jährige in einer lang gezogenen Kurve in den Gegenverkehr und krachte dort mit einem Mercedes und einem VW zusammen (der stern berichtete). Möglicherweise hatte es zuvor bereits ein Überholmanöver gegeben. Die beiden entgegenkommenden Autos fingen nach dem Zusammenstoß Feuer und brannten aus. Drei Männer und zwei Frauen im Alter von 19 Jahren aus dem Mercedes starben, auch für den 60-jährigen Fahrer des VW kam jede Hilfe zu spät. Ein 44-Jähriger aus dem BMW starb ebenfalls. Alle Opfer kamen aus Thüringen. Seelsorger unterstützten Polizeibeamte bei der Überbringung der Todesnachrichten.
Den Unfall überlebt haben die 73-jährige Beifahrerin des VW, der 34-jährige Beifahrer des BMW sowie der mutmaßliche Unfallverursacher. Sie kamen schwer verletzt ins Krankenhaus. Zu ihrem Zustand wurden keine Angaben gemacht.
Den Einsatzkräften bot sich an der Unfallstelle ein Bild des Grauens. Der Mercedes und der VW waren zur Unkenntlichkeit verbrannt, Trümmer übersäten die von Brandspuren gezeichnete Fahrbahn. Eine Polizeisprecherin verglich die Szenerie mit einem "Schlachtfeld".
Freiwillig mitten ins Feuer

Ist eine Freiwillige Feuerwehr in der Leitstelle als einsatzbereit angemeldet, müssen die Feuerwehrmänner - und frauen zu jeder Tageszeit mit einem Alarm rechnen. Sobald ihr FME, der Funkmeldeempfänger, laut piept, tickt die Uhr. Jede Minute zählt. Bei vielen Freiwilligen stehen die Einsatzstiefel mit der darübergestülpten Hose schon sprungbereit neben der Haustür. Die sogenannte Hilfsfrist ist je nach Bundesland und Kommune unterschiedlich, bei einem Brand jedoch wird es statistisch gesehen bereits nach 17 Minuten kritisch. Danach wird aus einem Zimmerbrand schnell ein Vollbrand der Wohnung oder des Hauses.
Ermittler und Gutachter untersuchten die Unfallstelle und die Autowracks, um den Unfallhergang zu rekonstruieren. Abschließenden Aussagen konnte die Polizei noch nicht machen. "Jetzt laufen die Ermittlungen", sagte die Polizeisprecherin.
Einen Unfall dieser Intensität mit sieben getöteten Personen, an dem ausschließlich Autos beteiligt waren, hat es in Nordthüringen nach Polizeiangaben noch nicht gegeben. Den Einsatzkräften wurde Betreuung durch Seelsorger angeboten.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow zeigte sich bestürzt von dem Geschehen auf der B 247: "Mit Erschütterung und großer Trauer habe ich gerade die Nachricht von dem sehr schweren Autocrash zwischen Schönstedt und Bad Langensalza erhalten", schrieb der Linken-Politiker bei Twitter. "Ich trauere um die Toten und fühle mit den Angehörigen. So viel Leben in Sekunden ausgelöscht. Es bleibt Fassungslosigkeit."
Die Polizei ruft Zeugen des Unfalls auf, sich unter der Telefonnummer (03601) 4510 zu melden.
Quellen: Landespolizeiinspektion Nordhausen, Bodo Ramelow bei Twitter, Nachrichtenagenturen DPA und AFP