Berlin diskutierte im vergangenen Sommer über den Fall einer Frau, die ohne Oberteil den Wasserspielplatz "Plansche" im Bezirk Treptow besucht hatte. Der Aufforderung des Sicherheitsdiensts, sich etwas überzuziehen, folgte sie nicht. Schließlich griff die Polizei ein und sprach einen Platzverweis gegen die Berlinerin aus. Mit ihren nackten Brüsten hätte sie gegen die Hausordnung verstoßen.
Es kam zu Solidaritätsbekundungen und sogar Demonstrationen in der Stadt, die betroffene Frau reichte eine Klage nach dem Berliner Antidiskriminierungsgesetz ein. Noch ist kein Urteil gefallen, doch einen Erfolg hat sie bereits erzielt: Der Wasserspielplatz "Plansche" hat seine Hausordnung geändert und erlaubt nun auch Frauen, sich oben ohne dort aufzuhalten.
Wasserspielplatz in Berlin: Nur primäre Geschlechtsorgane müssen bedeckt werden
Wenn der Wasserspielplatz am 29. Juli nach Sanierungsarbeiten wieder öffnet, dürfen also sowohl Männer als auch Frauen ihre nackten Oberkörper zeigen. Zu den Bekleidungsvorschriften heißt es auf der Homepage der Hauptstadt: "Der Aufenthalt im Planschbecken ist ausschließlich in handelsüblicher Badebekleidung erlaubt. Die Badebekleidung muss die primären Geschlechtsorgane vollständig bedecken. Dies gilt für alle Geschlechter."
Zuvor hatte sich die Linke-Fraktion in der Bezirksverordnetenversammlung in Treptow-Köpenick für eine Änderung der Kleidungsregeln eingesetzt. "Nacktheit im öffentlichen Raum wird heute nicht mehr als grob ungehörig oder gefährdend wahrgenommen. Das Bezirksamt beendet damit die Ungleichbehandlung aufgrund des Geschlechts", begrüßte der Fraktionsvorsitzende Philipp Wohlfeil die neuen Vorschriften.
Sieben kühlende Gerichte, um der Hitze zu trotzen
Auch in anderen Städten wird darüber diskutiert, ob Frauen oben ohne baden dürfen. In Göttingen ist das in Schwimmbädern schon seit Mai erlaubt, der Stadtrat in Siegen gestattete dies in den städtischen Schwimmbädern ebenfalls. Auch andere Bäder dürften bald folgten.
Quellen: Bezirksamt Treptow-Köpenick / Die Linke Treptow-Köpenick / "Berliner Zeitung"