Zero-Covid-Strategie Dreijähriger in China soll gestorben sein, weil er wegen des Lockdowns zu spät ins Krankenhaus kam

Pandemiebekämpfung in China
China verfolgt weiterhin eine strikte "Zero-Covid"-Strategie
© Xinhua / Imago Images
In China ist ein dreijähriger Junge an einer Gasvergiftung gestorben. Sein Vater macht der Regierung Vorwürfe: Der Wohnkomplex stand unter Quarantäne, sein Sohn kam deshalb erst nach einer Stunde ins Krankenhaus. Der Fall führte zu Protesten gegen die Corona-Politik der Kommunistischen Partei.

In China wächst erneut der Unmut in der Bevölkerung über die Zero-Covid-Strategie der Regierung. Aktueller Anlass ist der Tod eines dreijährigen Jungen in Lanzhou, der Hauptstadt der Provinz Gansu im Nordwesten des Landes. Wie unter anderem die BBC und CNN berichten, hat der Vater des Jungen in Beiträgen auf den chinesischen Social-Media-Plattformen Weibo und Baidu behauptet, sein Sohn sei infolge eines Gaslecks ins Koma gefallen.

Allerdings konnte er mit seinem Kind nicht rechtzeitig einen Arzt aufsuchen, da in seinem Wohnkomplex ein Lockdown verhängt worden war. Seit Anfang Oktober war das Verlassen der Anlage lediglich mit einem negativen Corona-Test möglich. Diesen konnte der Chinese aber nach eigenen Angaben nicht vorlegen, weil es seit zehn Tagen keine Testmöglichkeiten gegeben habe. 

Proteste gegen Chinas Zero-Covid-Strategie

Schließlich verließ der Vater mit seinem Sohn die Wohnanlage und ließ sich mit einem Taxi ins Krankenhaus fahren – mehr als eine Stunde nach dem Unfall. Zu spät, die Mediziner:innen konnten das Leben des Jungen nicht mehr retten, er erlag einer Gasvergiftung. Der Vater machte die rigorosen Corona-Maßnahmen für den Tod verantwortlich. "Mein Kind hätte gerettet werden können, wenn es früher ins Krankenhaus gebracht worden wäre", zitiert CNN aus dem Posting.

Sein Sohn sei an einem Unfall gestorben, sagte er der BBC, während seines Versuchs, Hilfe zu erhalten, habe aber niemand Verantwortung übernehmen wollen. "Die Pandemiebekämpfung ging zu weit", so sein bitteres Fazit.

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Der tragische Tod des Jungen hat in China für Empörung gesorgt. "Die drei Jahre der Pandemie waren sein ganzes Leben", sagte eine Frau. Laut BBC kam es in der Stadt zu Protesten, gegen die die Polizei teils gewaltsam vorging. Die Wut der Bürger:innen richtet sich gegen die Pandemiepolitik der Kommunistischen Partei. China verfolgt eine strikte "Zero-Covid"-Strategie, die zum Ziel hat, das Virus im Keim zu ersticken. Aus diesem Grund werden schon bei einzelnen Corona-Fällen Lockdowns für Wohnanlagen oder sogar ganze Millionenstädte verhängt. Zuletzt gingen die Infektionszahlen in dem Land wieder nach oben.

Quellen: BBC / CNN 

epp

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