Großbrand in Essen Abgebrannter Wohnkomplex war Neubau von 2015 – ausgestattet mit Brandschutztüren

Schwierige Löscharbeiten: Großbrand in Essener Wohnkomplex: "Feuer breitete sich rasend schnell aus"
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Großalarm für die Einsatzkräfte in Essen in der Nacht zu Montag. In einem Wohnblock der nordrhein-westfälischen Stadt ist ein massiver Brand ausgebrochen. Das Feuer habe sich rasend schnell ausgebreitet, sagt Feuerwehrsprecher Christoph Riße. "Also, zurzeit laufen hier noch Löscharbeiten, die Flammen lodern immer wieder in der einen oder anderen Wohnung auf. Die Schwierigkeit besteht darin, dass wir das Feuer immer nur von außen bekämpfen können und noch nicht teilweise in die Wohnung eindringen konnten. Deswegen müssen wir hier weitere Maßnahmen vorlaufen und im weiteren Verlauf dann die Wohnung kontrollieren." - SCHNITT - "Glücklicherweise haben wir nur drei Verletzte zu beklagen. Die wurden mit einer Rauchvergiftung in ein Krankenhaus transportiert. Wir sind hier vorsichtig optimistisch, da wir noch nicht alle Wohnungen kontrollieren konnten und noch nicht abschließend klar ist, ob wirklich alle das Gebäude verlassen konnten." Mehrere Straßen rund um den Einsatzort im Essener-Westviertel wurden gesperrt. Zum Schutz der Bevölkerung wurde auch ein Alarm über die Warnapp NINA aktiviert.
Am frühen Montagmorgen gerät in Essen ein großer Wohnkomplex in Brand, 39 Wohnungen brennen aus. Wie konnte es zu der Katastrophe kommen? Der Neubau von 2015 war mit speziellen Brandschutztüren ausgestattet.

Der bei einem Brand am Montag zerstörte Wohnkomplex in Essen war ein Neubau von 2015, der gemäß den Bauvorschriften mit Brandschutztüren gegen eine schnelle Verbreitung eines Feuers ausgestattet war. Die Brandschutztüren seien zuletzt im März 2021 gewartet worden, sagte ein Sprecher des Hauseigentümers Vivawest Wohnen GmbH. Die Dämmung des Hauses erfolge überwiegend mit Mineralfaserplatten, weil diese weniger brandanfällig als Polysterol-Dämmstoffe seien, sagte der Sprecher.

Feuer in Essen: Überraschend massive Brandausbreitung

Die Feuerwehr hatte sich "sehr überrascht" über die massive Brandausbreitung gezeigt. So etwas habe man noch nie erlebt, sagte ein Sprecher. Normalerweise gebe es in modernen Gebäuden Brandsperren, so dass so etwas eigentlich nicht möglich sei. Warum es in diesem Fall dennoch habe geschehen können, müsse untersucht werden. Die Polizei will möglichst bald Ermittlungen aufnehmen. Am Vormittag konnte der Brandort aber noch nicht betreten werden, weil einzelne Brandnester immer wieder aufflammten.

Abgebrannter Wohnkomplex in Essen war Neubau von 2015 mit Brandschutztüren
Völlig ausgebrannt ist ein großer Wohnkomplex im Essener Westviertel, der seit dem frühen Montagmorgen in Flammen stand
© Christoph Reichwein / DPA

39 von 122 Wohnungen betroffen

In dem Komplex gebe es insgesamt 112 Wohnungen zwischen einem und vier Zimmern, sagte der Vivawest-Sprecher. Betroffen vom Feuer waren 39 Wohnungen mit etwa 100 Mietern. Vivawest hat ihnen kurzfristig Hotelzimmer in umliegenden Hotels auf Kosten des Wohnungsunternehmens versprochen. Bei dem Brand waren drei Menschen verletzt worden. Nach Angaben von Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) wird niemand vermisst.

NRW-Innenminister Reul äußert sich

Der Großbrand ist nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) "sehr stark von außen in Gang gesetzt worden". Auf die Frage eines Journalisten, ob Dämmstoffe das Feuer begünstigt haben könnten, sagte Reul: "Ich bin ja kein Fachmann, deswegen halte ich mich da zurück, aber ich denke so ähnlich wie sie." Zur möglichen Brandursache gebe es noch keine Hinweise. Die drei Verletzten mit Rauchgasproblemen hätten das Krankenhaus bereits wieder verlassen können. "Vermisst wird niemand, aber es kann natürlich trotzdem noch jemand drin sein", sagte Reul. Die Feuerwehrleute könnten "wegen der Statik" derzeit nicht alle Räume betreten. Er könne inzwischen "Entwarnung geben, was die aktuelle Gefahr angeht".

DPA
mth

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