Der bei einem Brand am Montag zerstörte Wohnkomplex in Essen war ein Neubau von 2015, der gemäß den Bauvorschriften mit Brandschutztüren gegen eine schnelle Verbreitung eines Feuers ausgestattet war. Die Brandschutztüren seien zuletzt im März 2021 gewartet worden, sagte ein Sprecher des Hauseigentümers Vivawest Wohnen GmbH. Die Dämmung des Hauses erfolge überwiegend mit Mineralfaserplatten, weil diese weniger brandanfällig als Polysterol-Dämmstoffe seien, sagte der Sprecher.
Feuer in Essen: Überraschend massive Brandausbreitung
Die Feuerwehr hatte sich "sehr überrascht" über die massive Brandausbreitung gezeigt. So etwas habe man noch nie erlebt, sagte ein Sprecher. Normalerweise gebe es in modernen Gebäuden Brandsperren, so dass so etwas eigentlich nicht möglich sei. Warum es in diesem Fall dennoch habe geschehen können, müsse untersucht werden. Die Polizei will möglichst bald Ermittlungen aufnehmen. Am Vormittag konnte der Brandort aber noch nicht betreten werden, weil einzelne Brandnester immer wieder aufflammten.

39 von 122 Wohnungen betroffen
In dem Komplex gebe es insgesamt 112 Wohnungen zwischen einem und vier Zimmern, sagte der Vivawest-Sprecher. Betroffen vom Feuer waren 39 Wohnungen mit etwa 100 Mietern. Vivawest hat ihnen kurzfristig Hotelzimmer in umliegenden Hotels auf Kosten des Wohnungsunternehmens versprochen. Bei dem Brand waren drei Menschen verletzt worden. Nach Angaben von Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) wird niemand vermisst.
NRW-Innenminister Reul äußert sich
Der Großbrand ist nach Angaben von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) "sehr stark von außen in Gang gesetzt worden". Auf die Frage eines Journalisten, ob Dämmstoffe das Feuer begünstigt haben könnten, sagte Reul: "Ich bin ja kein Fachmann, deswegen halte ich mich da zurück, aber ich denke so ähnlich wie sie." Zur möglichen Brandursache gebe es noch keine Hinweise. Die drei Verletzten mit Rauchgasproblemen hätten das Krankenhaus bereits wieder verlassen können. "Vermisst wird niemand, aber es kann natürlich trotzdem noch jemand drin sein", sagte Reul. Die Feuerwehrleute könnten "wegen der Statik" derzeit nicht alle Räume betreten. Er könne inzwischen "Entwarnung geben, was die aktuelle Gefahr angeht".