"Ich kann heute nicht lächeln", sagte der sichtlich erschütterte König nach dem Gespräch am Samstag in Ath. Drei Menschen wurden noch vermisst, in ganz Belgien wehten die Flaggen auf Halbmast.
Von den 120 Verletzten schwebten nach Angaben der Behörden noch sechs wegen schwerster Verbrennungen in Lebensgefahr, der Zustand von weiteren etwa 30 wurde als ernst beschrieben. Die Zahl der Toten erhöhte sich am Samstag auf 16, nachdem in der Nacht einer der Verletzten in einem Krankenhaus den schweren Verbrennungen erlag.
Riesige pilzförmige Feuerbälle schossen in die Höhe
Gemeinsam mit Innenminister Patrick Dewael und Verteidigungsminister Andre Flahaut besichtigte Albert die Unglücksstelle im zerstörten Industriegebiet von Ghislengien (Gellingen), einem Dorf 30 Kilometer südöstlich von Brüssel. Der Boden dort war schwarz, Gebäude und Autos in einem Umkreis von einem halben Kilometer um die lecke Gasleitung waren verbrannt oder geschmolzen.
Albert, der wegen des Unglücks vorzeitig aus einem Spanien-Urlaub zurückkehrte, informierte sich bei Feuerwehrleuten und Rettungskräften über den Hergang der Katastrophe. Anschließend stand ein Besuch bei der Freiwilligen Feuerwehr von Ath auf dem Programm, die bei der Bekämpfung des Flammeninfernos fünf Mitglieder verlor. Die Männer waren in das Industriegebiet gefahren, weil Bauarbeiter sie informiert hatten, dass sie versehentlich eine Gasleitung beschädigt hätten. Als die fünf Feuerwehrleute eintrafen, fielen sie der unerwarteten Explosion zum Opfer. Riesige pilzförmige Feuerbälle schossen in die Höhe.
Feuerwehrgewerkschaften fordern strengere Vorschriften
"Es war die Apokalypse", berichtete der Feuerwehrmann Patrick Chevalier, der erst nach der Explosion eintraf. "Wir konnten nichts und niemanden mehr sehen, und dann fanden wir die ersten Leichen, die über das Gebiet verstreut waren, sie waren vollkommen verkohlt." Die Identifizierung der Leichen dauerte am Samstagnachmittag noch an.
Ermittler versuchten unterdessen herauszufinden, warum das Leck eine so gewaltige Explosion verursachte. Feuerwehrgewerkschaften forderten strengere Vorschriften und bessere Überprüfungen von Gaspipelines, vor allem wenn diese unter Arealen verliefen, auf denen Bauarbeiten verrichtet würden.