Festnahme in Florida "30 Sekunden, kein Kreischen, kein Anbrüllen": Lehrerin lässt Sechstklässlerinnen gegeneinander kämpfen

Die Griffin Middle School in Tallahassee im US-Bundesstaat Florida
Die Griffin Middle School in Tallahassee im US-Bundesstaat Florida: Eltern meldeten die Schlägereien, nachdem sie Handyvideos ihrer Kinder gesehen hatten.
© Google Maps
Schlägereien statt Unterricht? Eine Lehrerin im US-Bundesstaat Florida soll in ihrem Klassenraum Kämpfe zwischen Schülerinnen veranstaltet haben. Nun droht der 23-Jährigen eine Gefängnisstrafe.

Eine Lehrerin im US-Bundesstaat Florida ist festgenommen worden, weil sie offenbar Schülerinnen gegeneinander kämpfen ließ. Angel F., Pädagogin an der Griffin Middle School in Tallahassee, wurde laut Gerichtsunterlagen wegen vierfacher Beihilfe zur Straffälligkeit eines Minderjährigen angeklagt und ins Gefängnis von Gadsden County eingeliefert, wie mehrere US-Medien berichten. Zwei Stunden später sei sie wieder entlassen worden. Die Anklageverlesung sei für den 4. Mai angesetzt.

"Der Bezirk wurde auf eine Situation an der Griffin Middle School aufmerksam gemacht, bei der es um schwerwiegende Vorwürfe des Fehlverhaltens einer Lehrerin ging", zitiert die Zeitung "Tallahassee Democrat" einen Sprecher der Schulbehörde von Leon County. Die betroffene Lehrerin sei sofort entlassen und Strafanzeige sei erstattet worden. "Das Leon County Sheriff's Office leitete eine strafrechtliche Untersuchung ein, die am 7. April zur Verhaftung der Person führte."

Lehrerin in Florida bestreitet Organisation der Kämpfe

Den Unterlagen zufolge werfen Schülerinnen und Schüler der Lehrerin vor, sie habe Mädchen in ihrem Klassenzimmer der sechsten Klasse kämpfen lassen. Handyvideos der Vorfälle zeigen demnach, dass die 23-Jährige in der Nähe stand oder an ihrem Schreibtisch saß, während die Prügeleien stattfanden. Nach Angaben des Sheriff's Office habe die Lehrerin bestritten, die Kämpfe organisiert zu haben, heißt es weiter. Sie habe allerdings "offen gesagt, dass sie weiß, dass sie schlechte Fähigkeiten im Umgang mit der Klasse hat."

Die beteiligten Mädchen hätten ihr berichtet, dass F. sie vor Beginn der Schlägereien gefragt habe, ob sie freundschaftlich miteinander kämpfen wollen, schrieb die zuständige Polizeibeamtin Hanna Perry demnach in ihrem Bericht. Auf den Videos sei die Stimme der Lehrerin zu hören, die scheinbar Regeln aufstellte: "30 Sekunden, kein Kreischen, kein Anbrüllen, keine Telefone".

F. habe auch ein paar Mal zumindest verbal eingegriffen. So soll sie an einer Stelle angeordnet haben: "Hör auf, an den Haaren zu ziehen". An einer anderen Stelle auf den Videos sagte sie demnach: "Hört auf." Zwei der Mädchen habe die Lehrerin nach dem Kämpfen gefragt, ob sie Lust hätten, während ihrer Planungszeit in der 6. Schulstunde für einen Rückkampf wiederzukommen.

Laut der eidesstattlichen Erklärung, die dem Antrag für den Haftbefehl beigefügt wurde, sollen auch Mädchen aus anderen Klassen zum Kämpfen in den Klassenraum der Lehrerin gekommen sein, schreibt der US-Sender NBC News. Alle Beteiligten seien irgendwann Schülerinnen von F. gewesen. Einige "wurden aus anderen Klassen herausgerufen, um an diesen Kämpfen teilzunehmen." Die Lehrerin habe allerdings abgestritten, Mädchen aus anderen Klassenzimmern herbeigerufen zu haben. Die eidesstattliche Erklärung beruht laut NBC News auf "zahlreichen Befragungen von Lehrkräften und Schülern".

Aufgedeckt wurde das Verhalten der Lehrerin den Berichten zufolge durch mehrere Eltern. Diese hätten die Kampfvideos gesehen und daraufhin die Schulverwaltung benachrichtigt. Das Sheriff's Office lobte die Mütter und Väter für ihr Eingreifen. "Dies ist ein perfektes Beispiel für 'See Something, Say Something', um den Schaden in solchen Situationen zu begrenzen", erklärte die Polizei. "Das LCSO dankt den tüchtigen Eltern und anderen dafür, dass sie die Videos den Behörden gemeldet haben."

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