"Irma" kommt und die Menschen fliehen zu Hunderttausenden. In einigen Städten Floridas aber sind städtische Angestellte dazu verdonnert auszuharren, wenn am Wochenende der Superhurrikan über den Südosten der USA fegen wird. Kneifen gilt nicht, wie mindestens ein Beschäftigter der Gemeinde Naples erfahren musste. Weil der am Mittwoch der Arbeit fernblieb, wurde er entlassen. Das sagte der Stadtdirektor Bill Moss der Zeitung "USA Today". "Es liegt in unserer Verantwortung, Leben und Eigentum zu schützen. Wir müssen auf den Sturm vorbereitet sein und dazu gehört auch, sofort mit dem Wiederaufbau zu beginnen, wenn er vorübergezogen ist. Dazu brauchen wir Leute und Ausrüstung", so Moss.
Stadt bietet Mitarbeitern Notunterkünfte an
"Irma", ein Hurrikan der höchsten Kategorie, hat bereits Teile der Karibik verwüstet und wird für die nächsten Tage auf dem US-Festland erwartet. Die Bundesstaaten Georgia und Florida sind bereits dabei, die betroffenen Landstriche zu evakuieren. Dazu sind unzählige Polizisten, Feuerwehrleute und Katastrophenschützer im Einsatz. Laut Moss wird darüber hinaus auch Rathauspersonal benötigt: etwa für die Strom- und Wasserversorgung, Straßen- und Gebäudeinstandhaltung, Finanzbeamte sowie fürs Beschaffungswesen. Laut Moss wurden die Angestellten darauf hingewiesen, dass ihre Arbeitskraft während des Sturms eventuell benötigt werde. Dazu stellt die Stadt ihnen Notunterkünfte zur Verfügung.
Gegen ihren Einsatz wehren könnten sich die Angestellten nicht. "Es gibt in Florida kein Gesetz, dass vor Katastrophen 'flüchtende' Angestellte vor Entlassung schützt, sagt der Arbeitsrechtler Ben Yormak der "USA Today". Es gebe Jobs, bei denen gefährliche Arbeitsplätze dazugehörten, so Yormak. "Ein Feuerwehrmann kann ja auch nicht sagen, ich gehe nicht zum Buschfeuer, das ist mir zu gefährlich." Ähnliches gelte auch für Katastrophenschützer, Notärzte und Versorgungsmitarbeiter.
Moss und seine Leute jedenfalls müssen sich auf das Schlimmste einstellen. Denn vermutlich wird "Irma" größer werden als die Halbinsel Florida breit ist. Sollte der Hurrikan doch noch nördlich abdrehen, dann wären allerdings Teile der Bundestaaten South Carolina oder Georgia betroffen. Und hinter dem Jahrhundertsturm der Stufe 5 wartet schon der nächste Hurrikan: "Jose"näher sich mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 195 Kilometern pro Stunde den Kleinen Antillen.