Bei dem einzigen Überlebenden des Flugzeugunglücks in Libyen handelt es sich um einen neunjährigen Jungen namens Ruben. Eine Mitarbeiterin der Botschaft in Tripolis habe mit dem Kind sprechen können, sagte ein niederländischer Außenamtssprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP in Den Haag. Der Junge habe seinen Namen mit Ruben angegeben und gesagt, dass er aus Tilburg komme. Das Kind solle in seine Heimat zurückgebracht werden, wenn es sein Gesundheitszustand erlaube.
Der behandelnde Arzt in Tripolis sagte dem libyschen Fernsehen, der Junge habe mehrere Knochenbrüche erlitten und sei mehrfach operiert worden. Sein Zustand sei stabil, doch reagiere er bisher nur schwach auf Ansprache. Der Sprecher des niederländischen Außenministeriums sagte, ein Onkel und eine Tante des Jungen seien am Vormittag an Bord einer niederländischen Regierungsmaschine in Tripolis eingetroffen, damit er "Gesichter von Familienangehörigen an seinem Bett" habe.
Wie der Junge das Unglück als Einziger überleben konnte, blieb weiterhin ein Rätsel. "Wir verstehen es nicht. Es ist wie in einem Film", sagte seine Großmutter der niederländischen Zeitung "Brabants Dagblad". Sie und andere Familienangehörige hätten den ganzen Mittwoch am Flughafen von Brüssel auf Neuigkeiten gewartet.
Zahlreiche Insassen der Unglücksmaschine wollten von Tripolis nach Brüssel und Düsseldorf weiterfliegen. Ihr Enkel Ruben sei mit seinem elfjährigen Bruder Enzo und seinen Eltern Trudy und Patrick auf einer Safari in Südafrika gewesen, sagte die Großmutter. Familienangehörige hätten Fernsehbilder von dem verletzten Jungen sehen können, aber es sei "schwierig, sich hundertprozentig sicher zu sein, dass es tatsächlich Ruben ist".
Ein in Johannesburg gestarteter Airbus A330 der libyschen Fluggesellschaft Al Afriqiyah war am Mittwochmorgen im Landeanflug auf den Flughafen von Tripolis abgestürzt. Von den 104 Insassen überlebte nur der kleine Ruben. Unter den Opfern waren nach bisherigen Erkenntnissen mindestens 61 Niederländer und eine Französin.
Wie von Seiten der Fluggesellschaft verlautete, befanden sich an Bord der Maschine auch zwei Deutsche. Es könne weiterhin nicht definitiv ausgeschlossen werden, dass Deutsche unter den Passagieren waren, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Donnerstag. Die deutschen Botschaften in Libyen und Südafrika stünden in Verbindung mit den örtlichen Behörden.